Problem von Anonym - 41 Jahre

Eltern - Tochter - Verhältnis Nr. 2

Hallo und vielen Dank für eine so schnelle Reaktion.
Damit habe ich nicht gerechnet, weil meine geschilderte Situation ziemlich lang zum Lesen war.
Ich möchte noch einiges zu dieser Antwort anmerken.
Mittlerweile habe ich mich viel bei meinen Azubis umgehört da ich Ausbilderin bin, wie es so bei anderen läuft, obwohl man dies nicht als Beispiel nehmen sollte. Ein gewisses Mittelmaß lässt sich dabei aber doch schon finden.
Diese Zeilen haben mich etwas nachdenklich gemacht. Ob ich/wir wirklich so zu unserem Kind sind.
Dieser Feststellung, dass sich bei uns noch einiges mehr zugetragen muss, stimme ich zu. Wir bemühten uns anfangs sehr um unsere Tochter, aber da kam immer nichts zurück. Es ging schon
so weit, dass Ihr Freund uns anrief und mit der Frage konfrontierte ?ob uns an unserer Tochter noch etwas liegen würde?. Dies hätte er nicht tun dürfen und unsere Tochter hat es zugelassen. Für dieses Vorkommnis hat er sich nie entschuldigt. Unsere Tochter meinte nur dass sie dies nicht wollte.
Bestimmte Dinge können wir einfach nicht vergessen. Trotz einiger Gespräche und auch einem langen Brief kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner. Vielleicht soll es so sein, dass wir unsere Tochter verloren haben. Wir wissen es nicht.
Dieses Problem haben wir nicht, dass wir sagen wie sie was tun soll oder dass es anders besser wäre. Wir wollen uns nur ganz normal unterhalten und dabei kann jeder seine Meinung sagen aus welchem Blickwinkel es gesehen wird. Es liegt einfach an der Kommunikation - egal über was man sich unterhalten könnte - zwischen uns. Es ist immer wieder zu merken, dass sie uns gar nichts erzählen will. Wir sind mit Sicherheit nicht die Eltern, die laufend nachbohren, damit wir ihr nicht auf den Wecker fallen. Wie macht man es nun richtig?
Wir haben einfach nur Sorge, dass sie nicht merkt was sie eigentlich will. Der neue Wohnort wurde einfach von ihrem Freund bestimmt. Da gab es kein wenn und aber. Um Kosten zu sparen, weil diese Wohnung auf dem Lande ist, trotzdem sehr teuer ist und leider die einzigste war, die in der Nähe seiner Eltern zu kriegen war, wollte sie ihre Beweglichkeit aufgeben. Sie hatte ernsthaft vor ihr Auto zu verkaufen, weil sie dazu noch das Ticket für die Bahn kaufen muss. Bei einem Gespräch konnten wir sie davon überzeugen dies nicht zu tun. Sie begibt sich ohne es zu merken in die Abhängigkeit. Genau das ist es was wir zu Beginn ihrer Beziehung in langen Gesprächen diskutiert haben. Sie will frei sein und das Leben genießen. Aber so?
Sicher muss man in einer Partnerschaft zu Kompromissen bereit sein, aber das funktioniert nicht, wenn der andere immer auf sein Recht besteht.
Ansonsten warten wir darauf, dass sie auf uns zukommt. Wir können sie nur unterstützen, wenn sie es will. Bei einer passenden Gelegenheit werden wir ihr sagen, dass wir immer ? egal wann ? für sie da sind und dass wir sie ganz doll lieb haben.
Es ist dann bereits das 2. Jahr in dem es so weitergeht. Hoffentlich hört es bald auf und man kann wieder ganz unbeschwert miteinander umgehen ohne immer daran zu denken wie der andere was gesagt hat oder wie er es gemeint haben könnte.

Liebe Grüße an alle die ähnliche Probleme haben, dass sie sich bald in Luft auflösen.

Anwort von Sabine

http://mein-kummerkasten.de/96431/Eltern-Tochter-Verhaeltnis.html

Hallo

und danke für Dein Feedback.

Wie ich bereits schon in meiner ersten Mail sagte, muß man eigentlich immer beide Seiten hören um tatsächlich urteilen zu können. Ich habe Dir nur meine Sicht geschildert in der Hoffnung, dass es Dir vielleicht Denkanstöße gibt.

Von dem Gedanken "wir haben unsere Tochter verloren" triffst Du wieder genau den Nagel auf den Kopf, wenn das Glas halb leer ist. Du hast sie nicht verloren!!! Warum denkst Du so negativ? Sie hat an Liebe gewonnen. Neben eurer Liebe wird sie nun auch von einm anderen geliebt. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass Du den neuen Lebensgefährten nicht besonders magst. Es klingt in Deiner Mail sehr negativ, wie Du über ihn schreibst. Ich denke oder könnte mir vorstellen, dass es Deine Tochter spürt und vielleicht kommt daher die Verschlossenheit.
Du beschreibst das Leben Deiner Tochter in Deiner Mail auch sehr intensiv und Du machst Dir Gedanken über Dinge, die sie betreffen. Im Grunde kein Problem, wenn die Gedanken bei Dir bleiben. Sprichst Du aber so mit ihr, wie Du geschrieben hast, dann kann ich mir vorstellen, warum sie dicht macht. "Mama rührt in meinem Leben". So würde ich denken.
Ich weiß, dass es schwer ist loszulassen und zu akzeptieren, dass die Kinder erwachsen sind, aber Du hast sie nicht verloren. Sie lebt jetzt nur ihr eigenes Leben. Sie möchte bestimmen wo es langgeht und ihre Erfahrungen machen. Sie gnießt bestimmt, dass ihr immer für sie da sed, aber bitte erdrücke sie nicht damit. Reagiere, wenn sie ruft oder fragt, aber funke nicht dazwischen. Das ist was, was kein Kind leiden kann, wenn es auf eigenen Beinen steht. Hilfestellungen sind ok, wenn sie gewollt sind, aber der Rest sollte besser schweigen.
Jede Mutter macht sich Gedanken. Ich mache mir auch Gedanken um meine Kinder und meine Mutter macht sich Gedanken mich. Ist ja auch soweit in Ordnung, aber einmischen sollte man sich erst, wenn man gefragt wird.
Ich möchte Dich auf gar keinn Fall angreifen oder verurteilen. Bitte fasse dies nicht so auf. Ich versuche nur klar zu machen, wie es sich für mich anhört, was Du beschreibst. Ich kann und ich will auch gar nicht urteilen. Ich kenne Deine Tochter doch gar nicht.
Nur bitte, vergiss nie: sie liebt euch und sie weiß, dass ihr sie liebt.

Lieben Gruß