Problem von anonym - 27 Jahre

brutaler Übergriff - seitdem Probleme mit Beziehungen

Seit 2003 bin ich nach einer 5jährigen Beziehung wieder solo. Ich habe mich getrennt, weil ich mich mich damals nicht recht verstanden, einsam und unterdrückt gefühlt hab. Das war auch alles nicht so schlimm. So konnte ich meine Freiheiten wieder geniessen. Im Herbst 2005 ist mir dann folgendes passiert: Ich war mit meiner Freundin aus. Wir hatten auch einiges getrunken und waren auch dementsprechend gut drauf. Wir haben mit Bekannten den Rest der Nacht in einer Kneipe verbracht. Als diese gingen, haben wir uns überlegt auch langsam die Heimreise anzutreten. Meiner Freundin ging es auch nicht besonders gut. Sie hatte Kopfschmerzen, bezahlte und ging schon mal raus. Ich wollte nochmal kurz auf die Toilette. Die Toilettenräume der Damen und Herren waren zur Kneipe hin nur durch einen Flur zu erreichen.
Als ich schon durch die Tür zum Flur durch war, habe ich gemerkt das ich nicht alleine auf den Flur war. Als ich gerade den Toilettenraum betrat, kamen zwei Jungs mit rein. Ich war ziemlich schockiert in dem Moment und wusste gar nicht was los war. Es hiess immer nur "Schnauze halten" usw.Alle drei hatten eindeutig einen zuviel auf. Als man sich an meiner Kleidung zu schaffen machte, habe ich mich heftig gewehrt und geschrien. Ich konnte dann noch den Dritten der noch vor der Tür stand hören. Verstanden habe ich nichts. Als der Erste dann seine Hose runterlies war mir schon klar, was das werden sollte. Ich habe noch so heftig um mich gehauen wie es nur ging. Als ich nicht zu bändigen war, kam der Dritte auch mit rein. Ich habe geschrien aus vollem Hals. Ich weiss nicht wie lange das ganze Theater ging. Hab noch an meine Freundin gedacht, warum die mich nicht hört? Als alles außer Kontrolle geriet und die drei meinen Willen nicht gebrochen hatten, habe ich heftige Tritte und Schläge abbekommen. Es tat auch gar nicht weh. Als ich mich doch aus dem Raum retten konnte, lief ich schnell nach draussen. Ich wollte nur noch raus da. Vor lauter Angst hab ich garnicht zuerst an Polizei, Anzeige oder versuchte Vergewaltigung gedacht. Ich war einfach froh da raus zu sein und das nichts Schlimmeres passiert ist. Kurios war, dass einer von denen (zumindest glaube ich das es einer von denen war) mich kurz darauf auf meinem Handy mit unterdrückter Nummer anrief, um sich zu entschuldigen. Ich hab ihn nur angeschrien und gesagt er solle mich in Ruhe lassen.

Am nächsten Morgen war das Dilemma da. Konnte mich vor Schmerzen kaum bewegen. Überall vor allem an Obeschenkel und Schulter hatte ich riesige blaue Hämatome. Ich war richtig fertig mit den Nerven. Am Montag bin ich direkt zum Arzt. Da wurden dann aufnahmen gemacht für die Polizei. Anzeige gegen unbekannt. Gehört habe ich nie was. Die Wirtin konnte mir da auch keine Hilfe geben. Gewesen bin ich seitdem da auch nie wieder.

Anfangs konnte ich nicht einschlafen und hab Einschlafhilfen bekommen. Bisher habe ich nie professionelle Hilfe in Anspruch genommen, weil ich mir ziemlich sicher war, damit alleine klarzukommen. Aber ich merke, dass ich seitdem mich doch verändert hab. Auf eine neue Beziehung konnte ich mich erst gar nicht einlassen. Erst im Sommer 2006 hat es dann geklappt. Es dauerte ganze 2 Wochen, dann wollte ich da nur noch weg. Je mehr ich mich ihm entsagt habe desto anhänglicher wurde er. Das hat mich verrückt gemacht. Auch mit dem ständigen hinterher telefonieren, konnte ich nicht umgehen. Also hatte ich es dann beendet. Erst im Dezember 2006 habe ich dann jemanden kennengelernt. Es hat alles super funktioniert. Bis dieses Gefühl nach 3 Monaten wiederkam. Ich fühlte mich nur noch genervt. Man kann es beschreiben alsob man wie ein Raubtier im Käfig hockt und endlich raus will. Ist das überhaupt normal? Jedenfalls sehe ich immer nur die Lösung, dass ich die Beziehung beenden muss, damit ich wieder freier bin.

Haben diese Sachen überhaupt was damit zu tun, dass ich keine Beziehung vernünftig aufrecht erhalten kann oder bin ich tatsächlich nicht ganz richtig im Kopf und mach mich nur selbst verrückt?

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Ich glaube keineswegs, dass Du Dich selbst verrückt machst. Ich glaube, Du solltest wirklich bald den Weg zu einem Psychologen machen. Du hast meines Erachtens ein Trauma erlebt. Ich meine (Hallo!) Du bist von drei Typen schwer misshandelt worden, auch wenn es gottseidank nicht zu einer Vergewaltigung kam! Wende Dich bitte an den Weißen Ring, einer Initiative für Gewaltopfer (Link unten in der Antwort) Frage nach, was Du in Anspruch nehmen kannst und wer Dir weiterhelfen kann! Zögere nicht, denn gewissermaßen hängt Dein Gefühlsleben davon ab! Diese innere Unruhe ist in einer gewissen Weise ein Signal Deiner Seele, dass etwas nicht okay ist. Geh dem bitte auf den Grund und suche Dir eine therapeutische Betreuung.
Du kannst natürlich gerne wieder schreiben, sag uns, wie es Dir ergangen ist, ja?

Das "Raubtier-im-Käfig-Gefühl" hatte ich auch schon, allerdings ohne eine vergleichbare Vorgeschichte. Meist ist es wirklich ein Fluchtgefühl und ich möchte jetzt eine Trennung nicht schön reden, aber wenn das Gefühl da ist, dass eine Trennung ansteht, ist es meist richtig. Auch wenn alles noch so perfekt erscheint. Du brauchst erst die Zeit für Dich alleine um Deine Gefühle, Deine Psyche zu ordnen! Meinst Du nicht?
Ich fände es allerdings wichtig, ehrlich mit Deinem Partner zu reden. Denkst Du, Du schaffst das? Es wäre ihm gegenüber fair, offen zu sagen, was Dich zwickt und in welchem Dilemma Du steckst. Vielleicht hat er sogar Verständnis dafür, ich würde es Dir wünschen! Blockt er allerdings und zeigt sich überhaupt nicht mitfühlend, dann dürfte klar sein, welchen Charakter er hat...

Ich wünsche Dir wirklich alles Gute!
Ganz lieben Gruß
Susi


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