Problem von Anonym - 12 Jahre

Ich bin dauer-depressiv!

Ich fuhr letztes Jahr (5. Klasse) ins Schullandheim. Da hatte ich noch nicht so viele Freunde wie jetzt. Ich musste bei dem Aufenthalt dort fast immer (außer Abends) die Tränen krampfhaft zurückhalten, weil ich so Heimweh hatte. Ich schrieb auch Zettel, auf denen ich viele Fragen aufgeschrieben hatte, die ich meinen Eltern nach dem Aufenthalt stellen wollte.

Mein Vater holte mich von der Schule ab, nachdem wir am letzten Aufenthaltstag von der Jugendherberge mit dem Bus zur Schule gefahren worden sind. Nun waren Pfingstferien. Im Auto habe ich geweint und ihm gesagt, dass ich ihn und meine Mutter sehr vermisst habe. Der Rest der Ferien verlief völlig normal. Nur am Wochenende vor Schulanfang (meine Tante blieb über dieses Wochenende bei uns) nachdem meine Tante weggefahren war wurde ich traurig. Als ich dann am Montag in den Zug zur Schule stieg, bekam ich das gleiche "Heimwehfeeling" wie im Schullandheim. So ging es dann immer weiter, bis ich irgendwann meinen Kinderarzt, der auch Psychologe ist, angerufen habe und Termine ausgemacht habe. Das ganze zog sich bis August letzten Jahres. Am Ende ging es mir etwas besser, aber er sagte, dass ich nicht so viel am PC hocken soll und mehr mit Freunden spielen soll.

Heute sitzte ich in den Ferien bis zu 11 Stunden ununterbrochen am Computer, unter der Schulwoche bis zu 5 Stunden. Und ich werde traurig, wenn Ferien zuende gehen, wenn ich außer Haus schlafen muss, wenn Situationen schlecht für mich sind und, und, und. Ich habe sogar manchmal gnadenlose Heulattacken bekommen; das habe ich heute nicht mehr. Und ich hab auch manchmal dran gedacht, mich umzubringen. Ich leide auch unter "Kontroletti", d. h. ich muss alles ganz oft kontrollieren, z. B. vor dem Schlafengehen, wenn ich genau weiß, dass die Heizung im Zimmer aus ist und ich gehe trotzdem nochmal hin und drehe nochmal in Richtung zu.

In der 4. Klasse Schullandheim hatte ich auch Heimweh mit richtigem Weinen, aber bestimmt nur, weil ich in den letzten Tagen erkältet war, denn da hatte ich Freunde. Wenn die Schule begonnen hat, fühle ich mich immer etwas besser. Aber das ist unwichtig. Ich vermisse auch manchmal Elternteile, obwohl sie nur Arbeiten oder in den Urlaub gehen. Ich könnte jetzt noch meine ganze Seele ausschütten, aber Fakt ist:

Ich bin dauer-depressiv. Wie werde ich das los? Ich will selbständig sein und nicht nach der Mutter heulen! Das will ich!

Anwort von Sabine

Hallo!

Heimweh sollte man nicht unterschätzen. Dein depressives Fühlen, worüber Du sprichst hängt mit dem Heimweh zusammen. Es ist, soweit ich es richtig nachlesen konnte diese Tage, im Grunde ein und dasselbe und wenn man gar nicht damit klarkommt, dann sollte man sich ruhig fachliche Hilfe holen um es zu bekämpfen oder damit klar zu kommen. Ich kann mir denken, dass Deine Eltern auch ein wenig mit Deinem Heimweh überfordert sind und nicht so recht wissen, we sie dann mit Dir umgehen sollen. Vielleicht setzt Du Dich mal mit Deinen Eltern zusammen an den Pc und ihr googelt mal ein wenig zum Thema Heimweh im Internet herum. Es sind viele interessante Foren und auch Beiträge hierzu zu finden. Es wäre allerdings auch von Bedeutung, dass Deine Eltern sich das vielleicht mal durchlesen um zu verstehen, dass Heimweh nicht unterschätzt werden soll.
Ich denke, wenn Du weiterhin mit Deinen Eltern darüber sprichst, dann werdes ihr sehr bald eine Lösung finden und Du mit Sicherheit auch sehr bald das Heimweh in den Griff bekommen.
Ich wünsche Dir alles Gute

und lieben Gruß.