Problem von Anonym - 19 Jahre 31.05.05

das Richtige und doch falsch.

Also ein Problem habe ich nicht mehr. Weil ich das Problem aus der Welt geschafft habe.

Ich bin nun seit etwa 1 Jahr mit meiner Freundin (Andrea, 17) zusammen. Damals war noch alles voll in Ordnung. Aber seit etwa einem halben Jahr merke ich, das sie sich immer mehr zurückzieht. Sich von andere abkapselt, mehr und mehr die Lust verliert irgendwas zu unternehmen, etc. Auch komisch fand ich in letzter Zeit wo es so warm war, das sie sich trotz der wärme nicht kurzes angezogen hat.
Also mehr als Kopf und Hände konnte man nicht sehen.
Das fand ich irgendwie ein wenig seltsam.
Auch ich sehe ihren ganzen Körper nicht oft. Unser Sexleben ist war nicht oft, aber dafür umso besser. Für mich zählte schon immer die Qualität statt Quantität.
Auf jeden Fall hab ich vor etwa 2 Wochen beim Sex bemerkt (war ja fast dunkel), das sie an gewissen Stellen sehr komisch reagierte. Sie zuckte zusammen, und stöhnte ein wenig. Das war aber kein lustvolles stöhnen, mehr ein Stöhen vor schmerz. Nach einiger Zeit, hab ich dann beschlossen, ganz zufällig und völlig unbeabsichtigt den Lichtschalter zu betätigen. Meine Neugier, die dann irgendwann in Sorge umgesprungen war, war einfach zu groß, als das die pure Lust das überwiegen konnte.
Und was ich da sah raubte mir den Atem.
Schürfwunden, blaue Flecken, andere Merkmale die auf Strangulation hindeuteten, und noch andere kleine dinge.
Mir ist das nie aufgefallen. Naja, ich konnte sie auch nicht so oft "ganz" sehen.

Da war dann natürlich die lustovlle Situation erstmal total im Keller.
Ich hab Sie dann, als wir in der Küche saßen, danach gefragt. Hab ihr auch gezeigt, das ich mir Sorgen mache. Sie wollte nicht viel erzählen. Nur das reichte schon aus. Sie sagte, es gäbe da jemanden, den sie schon lange kennt, der sich in letzter Zeit verändert hat, der aggressiv geworden ist, dass sie unbeabsichtig immer zu falschen Zeitpunkt auf ihn stieß, etc.
Da war für mich die Sache klar. Das konnte nur Jürgen, ihr Vater sein.
Eigendlich ist das nen lustiger Kerl. Hab schon so manche Feier mit dem gefeiert, und auch sonst viel Spaß gehabt. öfters mal ne Kneipentour gemacht und sowas halt.
Jetzt wusste ich zwar was los ist, aber ich wusste nicht was ich tun sollte.
Polizei wäre selbstverständlich das beste, nur da gab es einen gewissen Konflikt. Jürgen war selbst Polizist. Genauen Dienstgrad wusste ich nicht so genau, aber er ist schon nen etwas höheres tierchen. Und da sah ich das Problem. Wie soll man nen Polizisten anzeigen, der sich durch Beziehungen da ohne Problem wieder rauskriegt?
Ich bin dann zur Wache hingefahren. Wollte Jürgen sprechen. Sagte es sei ne sehr wichtige private Angelegenheit. Er kam dann auch kurze Zeit später, von seinem Büro aus, in die Wache runter. Er schien mir zu wissen warum ich gekommen sei, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Ich tat so, als wüsste ich was mit Andrea passiert ist, aber wüsste nicht wer dafür verantwortlich ist. Jürgen war so ein schlechter Schauspieler und sprach was davon, das er den umnieten würde, etc.
Da konnt ich nicht mehr. Ich war außer mir, nicht mehr Herr meiner Selbst.
Ich hab ihm dann mit erhobener Stimme gesagt (wörtlich):

"Wenn du den umnieten willst, würd ich dir gerne zuvor kommen!"

Nun, umnieten wollte ich ihn keineswegs, hatte ja auch keine Waffe zur hand. Auch er nicht, um sie ihm abzunehmen.
Da guckte er mich nur fragend an. So als wüsste er von nix. Aber wie gesagt, sehr schlechter Schauspieler.
Und dann ists passiert. Ohne das ich das beherrschen konnte hab ich ihn problemlos zusammengeschlagen ...
Selbst als er am in seinem eigenen Blut am Boden lag musste ich einfach immer mehr drauf hauen. Immer und immer wieder hab ich auf einen wehrlosen eingeschlagen.
ich wüde mal schätzen, die ganze Situation seit dem ersten Schlag hat max. 20sek gedauert. Irgendwie musste ich es ignoriert haben, das wir in mitten einer Polizeiwache standen. Wo demnach auch viele viele Polizisten rumliefen.
Und die 3 Diesthabenden konnten uns ja auch sehen, wir standen ja im selben Raum.
Irgendwann erst habe ich realisiert, das 2 der 3 Polizisten bereits mit Waffen auf mich zielten und der dritte dann anfing mich festzuhalten und wegzuzerren.
Ich hab den Polizisten dann irgendwas in der Art geasagt "OK, ist in Ordnung, ich kooperieren" etc. Von da an hab ich mich dann auch wieder ruhig verhalten. Das was ich eigendlich nicht machen wollte und trotzdem getan habe hat mich irgendwie zufrieden gestellt.

Und dann passierte etwas wo ich nie dran gedacht hatte.
Noch am selben Abend kam Jürgen in meine Zelle (sehr schlechte Einrichtung *gg*), wollte wissen, warum wieso weshalb. (bis auf ne PLatzwunde, blaue Flecken etc. hatte er nicht viel abbekommen.)
Ich hatte völlig außer Acht gelassen, das die Möglichkeit bestande, das Andrea mir nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte.
Und damit war's auch richtig.
Jürgen gestand, Andrea ein einziges Mal richtrig geschlagen zu haben. Sie ihn natürluich auch. Jürgen wusste von Andrea's Problem. Konnte aber nichts machen, weil er keine Beweise hatte. Andrea wollte nichts sagen. Mir hat sie dann gesagt, das ihr Vater sie öfters schlagen würde. Einmal war es ja auch so (war nen Streit der ausgeweitete war.).
Jürgen hat dann ein gewissen Verständnis gezeigt. Hat mich rausgelassen. Hat den 3 Polizisten gesagt, das ich niemals in der Wache war. Das nichts passiert ist, etc.
Seit dem mache ich mir sehr schwere Vorwürfe. Das ich jemanden verurteilt habe, dessen Standpunkt ich nicht kannte. Und damit nicht genug. Ich habe ja sogar über ihn gerichtet. Fair war das jedenfalls nicht. Aber Jürgen verstand mich. Er sagte, er hätte genauso und nicht anders reagiert.
Dann habe ich mir vorgenommen, mit Jürgens Hilfe rauszufinden, wer da sein unwesen treibt. Ich habe etwas gemacht, was man in einer Beziehung eigendlich nicht macht. Ein Vertrauenbruch ohne Ende. Aber alles im Glauben für eine Gute Sachen zu kämpfen.
Gleich am nächsten Tag bin ich innen Elektroladen gegangen. Hab mir da so einen Peilsender für 79,95 gekauft, womit man übers Internet den Standort feststellen kann. Ich hab mir sogar eine Woche Urlaub genommen, nur um rund um die Uhr in bereitsschaft zu stehen.
Ich hab ihn dann den Sender dann untergejubelt. Selbst Vormittags hab ich Sie in der Schule unbeobachtet beschattet. Eigendlich fühlte ich mich mies. Richtig mies. Aber meine Sorge war einfach zu groß.
Aber es sollte bald so sein, das sie das alles auszahlt. Schon am dritten Tag meiner Aktion ist etwas passiert, was eigebdlich nicht sein sollte.
Nach Schulschluss stand sie noch mit ein paar Freunden/Innen vorm Schulgebäude. Hat noch eine geraucht. Sich wahrscheinlich noch mit wem verabredet. (Eigendlich wäre ich ja auf der Arbeit, nachmittags unternimmt sie sehr viel mit Freunden/Innen).
Dann fuhr ein kleiner Corsa vor. Irgendwie so ein total aufgemotztes Schrottding, mit Ultra-Sound-Anlage und solchen Geldfressern. Da stieg sie ein. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen. Und das was ich erkannte hatte, konnte ich niemand bekanntem zuordnen.
Also fuhr ich hinterher. Da ich keinen laptop hatte, musste ich immer Sichtkontakt halten. Weil ich ja ohne den Sender nicht peilen konnte.
Irgendwann hielten sie in nem ruhigen Anliegerviertel. Und stiegen aus, gingen ins Haus rein.
Mitgehen ging ja wohl schlecht. Also wartete ich, hab mich dann ein paar Häuser weiter auf der andere Straßenseite in nen Hof gestellt und gewartet.
Nach etwa 2 1/2 Std kame sie alleine wieder raus. Und Sie sah völlig anders aus. Die Haare waren total durchen Wind, das Make-Up sah scheisse aus. Und die Kleidung sah irgendwie aus, als wenn sie nicht wüsste wie man sich richtig anzieht.
Sie machte ein Gesicht, als wenn Sie kurz davor ist, sich die Kugel zu geben.
Sie ging dann die Straße hinunter richtig Hauptstraße. Wahrscheinlich wollte sie nach Hause. Ich hab ein paar Minuten nachgedacht, was ich jetzt machen sollte. Alles deutete darauf hin, das dieser Unbekannte sie geschlagen oder im schlimmsten Fall sogar vergewaltigt hat. Was wirklich im Haus passiert ist wusste ich ja nicht. Da saß ich nun und wusste nicht ob ich ihn jetzt kaputt schlage oder sie nach hause bringe. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Also hab ich Jürgen angerufen (wegen Nachtschicht noch am schlafen gewesen). Als ich ihm erzählt habe was ich gesehen habe und wo er wohnt, sagte er nur, das er in 5min da sei. Ich glaube so schnell hat er sich noch nie angezogen geschweigedenn ohne Blaulicht durch die Straße gefahren.
Als er dann da war, hab ich ihm alles nochmal schritt für schritt erzählt.
Aber als rechtschaffender Staatsdiener meinte er, er würde seine Kollegen anrufen. Er sagte, ich solle in zwischen Andrea einsammeln.
Aber er sagte nicht was ich dann machen sollte wenn ich sie habe.
Also fuhr ich mit ihr dann zurück zu diesem Unbekannten. Auf der Fahrt habe ich ihr dann schnell alles erzählt was ich gemacht habe, und sie gefragt wer das nun ist.
Daraufhin antwortete sie, das sei Michael, Ihr Ex-Freund. Sie gab auch zu, das er sie schlägt, wollte aber nicht sagen warum.
Das war mir in dem Moment auch egal. Bei diesem Michael dann angekommen sah ich nur noch wie er in den Streifenwagen gesteckt wurde. Das war das erste mal seit langer Zeit das ich spürte, dass Andrea irgendwie glücklich war als sie das sah.
Jürgen meinte dann, er wird zur Wache gebracht. Kommt inne U-Haft-Zelle. Er wolle versuchen nacher schon was aus ihm rauszukriegen.
Bei Andrea zuhause angekommen, viel sie mir in die Arme und weinte.
Unter tränen gingen wir dann ins Haus rein. Setzten uns in die Küche. Ich machte ihr dann einen Kaffee, und gab ihr ne Zigarette.
Sie sagte nur, wie glücklich sie jetzt wäre. Hat meine Aktion nichteinmal erwähnt. Als ich ihr sagte, das ich mich mies fühle, das ich sie beschattet habe, sagte sie nur 'Danke' ...

Ich hab schon ausfühlich mit dem Staatsanwalt geredet.
Ich wollte ja auch, das meine "Spionage" straffrei bleibt etc.
Schon in 3 Wochen ist die Gerichtsverhandlung.
Ich kann nicht erklären warum, aber seit dem dieses Kapitel endlich ein Ende hat, ist meine Beziehung zu Andrea weit aus mehr geworden. Ich kann das nicht in Worte fassen.
Selbst jetzt schon zieht sie kurze Sache an. Und sie strahlt dabei wie ein kleines Kind dsa Geburtstag hat. Irgendwie freu ich mich ja auch, aber ich hab bis heute noch ein so schlechtes Gewissen, das ich ihr Vertrauen so enttäuscht habe. Das ich Jürgen verurteil und gerichtet habe ohne seine Seite gekannt zu haben.
Aber in meinem tiefsten Inneren denke ich, ich habe das richtige getan. Wenn auch nur vom moralischem Apspekt her gesehen.

So das wollte ich jetzt einfach mal so loswerden. Und ich fühl mich gleich viel besser.

Und danke dafür, das ihr euch die Zeit nehmt diesen Roman durchzulesen.