Problem von Katharina - 19 Jahre

Bin ich Kindermädchen oder Tochter?

Hallo liebes KuKaTeam,

ich habe schon seit über einem Jahr ein großes Problem mit meiner Familie.
Meine Eltern sind geschieden. Da war ich 9 Jahre alt Ich lebe bei meiner Mutter, mein Vater lebt ca 100 km entfernt und habe mit diesem seit ca. 3 Jahren keinen Kontakt mehr. Wobei der Kontakt davor auch nicht richtig vorhanden war.
Meine Mutter hat neu gehiratet und ich habe 2 weitere Geschwister bekommen, die ich wirklich sehr gern habe. Sie sind nun 4 und 5 Jahre alt.
Nun, ich will mein Abitur machen und komme nun in die 13. Klasse.
Das allgemeine Problem ist, dass ich sehr sehr häufig auf die kleinen aufpassen muss. Mein Stiefvater geht den ganzen Tag arbeiten. Er geht 9 Uhr morgens aus dem Haus und kommt erst abends gegen 8 Uhr nach Hause. Meine Mutter hat seit einem Jahr selber einen Job - nur als Aushilfe. Dieser Job fordert sehr viel Flexibilität. Das heißt sie wird in Schichten eingesetzt. Entweder Vormittags oder am Nachmittag. Sie arbeitet dennoch mehr am Nachmittag. Dadurch muss ich jedes mal nach der Schule die kleinen von der Kita abholen und den ganze nTag über auf sie aufpassen. Nebenbeiher haben wir auch einen Hund der auch ausgeführt werden muss. Gleich nachdem also meine "Eltern" am Abend nach Hause kommen muss ich sofort mit ihm runter gehen. Erst ab ca. 21 Uhr komme ich zu meinen Hausaufgaben und zum lernen. A´ber ich schaffe dies meist nicht. Wenn meine Mutter keine Spätschicht hat, kann sie sie abholen usw. Dennoch fällt mir ganz stark auf, dass sie sich sehr wenig ums sie kümmert. Entweder spielen die klienen allein im Zimmer oder sitzen vorm Fernseher. Meine Mutter sitzt die Zeit vorm Computer und spielt Spiele oder raucht gerade aufm Balkon. Wenn ich mal mit ihr rede, hört sie mir nie richtig zu. Sie antwortet mir sehr selten ganze Sätze. Was ich erzähle interessiert sie nicht. Mir scheint es, als ob sie an mir desinteressiert ist. Sie geht auch sehr schnell an die Decke, wenn mal die Kinder lauter werden oder so, aber auch wenn die kleinen sie nerven. Auch im Haushalt macht sie sehr wenig. Wenns mir zu bunt wird, mache ich das. Putze die Toilette, mache die Küche, sauge Staub usw. Sie bedankt sich fast nie. Es ist sehr selten, dass sie dies mal macht.
Hinzu kommt nun, dass sie noch einen weiteren Aushilfsjob hat. So arbeitet sie Nachts und füllt in einem Discountermarkt die Regale auf.
Damals hat sie das Studium abgebrochen, da ich dann kam. EIne Ausbildung hat sie nie gemacht. Nur eine Umschulung konnte sie einmal machen. Dadurch stehen die Chancen sehr schlecht, dass sie einen vernünftigen Teilzeitjob machen kann.
Da sie nun so oft weg ist, bleibt alles an mir hängen. Wobei wenn sie Zeit hat, wenig im Haushalt macht und wenn sie etwas macht, dann ist es nur eine halbe Sache. Mein Stiefvater sieht und merkt nichts von all dem. Er denkt ich mache nichts im Haushalt. Wobei meine Aufgaben im normalen Berreich liegen...eigentlich (Geschirrspüler, Hund, Müll, mein Zimmer) Doch ich mache viel mehr. Mit der Schule komme ich absolut nicht mehr mit. Fast hätte ich dieses Jahr nicht geschafft. Nun sind Ferien. Meine Schwester ist raus aus dem Kindergarten. Nun muss ich auch sehr oft Vormittags aufpassen. Ich komme da nicht mehr mit. Ich bekomme auch für das Babysitten kein Obulus geschweige denn ein Danke. Es so sehr Selbstverständlich für meine Eltern.
Ich habe die klienen zwar super lieb..aber ich bin nicht die Mama oder die Nanny. Es gab auch schon viel Zoff deswegen. Ich habe beiden gesagt, dass sie mir wenigstens paar Tage vorher sagen können, wann ich mal aufpassen soll..denn meist passiert es erst am Vorabend, obwohl ich schon nachfragen muss. Habe auch gesagt, dass sie die Eltern sind und nicht ich. Als Argumente kommen nur, dass ich es meine Geschwister sind und ich mal meine Oma fragen soll, wie es ihr damals ging (sie hat 10 geschwister und ist die älteste).
Dabei leben wir doch nun im 21. Jahrhundert und nicht mehr in der Zeit wo alles Geld sehr knapp war.
Am liebsten würde ich sofort ausziehen wollen. Dennoch will ich aber das Abi machen. Wobei ich ansgt habe dass ich es nicht schaffen werde. Meine Schwester kommt nun in die Schule. Meine Mutter arbeitet meist in der Spätschicht und dannach gleich der zweite Job. Ich weiß nicht mehr wie ich mit meinen Eltern reden soll. Wenn ich reden will artet dies meist in Geschrei aus. Da meine Eltern nicht akzeptieren können, dass ich auch ein Leben habe. Ich will doch eine Zukunft haben. Ein guten Abi-Abschluss und dannach eine Ausbildung. Ich will etwas erreichen. Aber so kann ich das nicht. Wirklich viel Liebe merke ich hier nicht. Selbst meine Geschwister werden oft angeblökt und abgeschoben. Ich bin ziemlich die einzige, die noch etwas mit den beiden unternimmt. Ich fühl mich wie ein Kindermädchen das nicht bezahlt wird und als Dankeschön ein A**tritt bekommt. Selten werde ich gefragt ob ich mit Abendbrot essen möchte oder so. Manchmal beginnen alle ohne mich zu essen. Ich fühle mich einfach nicht dazugehörig. Ich gehör erst dann zur Familie wenn ich um Geld frage wegen dem Babysitten. "Es sind deine Geschwister, du gehörst zur Familie, da muss man nicht bezahlen". Ich weiß da wirklich keinen Ausweg mehr.

Ich hoffe ihr könnt mir da helfen.

Kathi

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Katharina!

Wäre das hier was für Euch?

http://mein-kummerkasten.de/121054/Nur-Stress-in-der-Familie.html

Wenn sich alle darauf einlassen, kann man viel damit erreichen. Es gibt Dinge, die nicht so leicht ins Bewusstsein anderer dringen; man muss es gut formuliert 'an den Mann' bringen.

Du hast das Los der Ältesten, 'die das schon packt'. Das kann Eltern blind machen dafür, dass es eben nicht so ist, dass auch Du eine Mutter zum Zuhören brauchst, Deine eigenen Sorgen und Probleme hast und nicht rund um die da bist, um andere Dinge auffangen zu können. Ein anderer Weg als das Gespräch bleibt Dir dafür kaum. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, mit Deiner Mutter einfach mal spazieren zu gehen und Dir alles von der Seele zu reden? Achte dann darauf, dass Du keine Vorwürfe machst; die führen zu nichts außer zu Streit und Gegenvorwürfen. Rede von Dir und Deinen Gefühlen, Deiner Position und wo für Dich die Probleme liegen. Vielleicht fallen Dir auch Lösungsvorschläge ein? Gibt es die Möglichkeit eines Horts? Oder eine Tante oder Oma, die zwei, drei Tage die Kleinen nehmen kann? Können sie an bestimmten Tagen bei Freunden sein, so dass Du diese Tage mit Bestimmheit für Dich hast?

Wenn es im Haushalt mit den Aufgaben so quer läuft, bin ich immer für einen genauen Plan - auch wenn ich von solchen Dingen sonst nicht so eine Freundin bin. Was muss in der Woche getan werden? Und wer ist zuständig? Das kann eine Art Kalender sein, in den jeder auch einträgt, was er sonst zu tun hat. D.h. zum Beispiel Deine Hausaufgaben und das Lernen. Schwarz auf weiß vor sich, wird es Deiner Mutter eher ins Auge fallen, dass da noch andere Dinge auf Dich warten, als die Geschwister und der Haushalt.

Schau hin, wo es hakt und suche eine Regelung. Ich kann Dir nur Beispiele dafür nennen. Was letztendlich für euch in Frage kommt, könnt ihr nur zusammen entscheiden.

Alles Gute!
Dana