Problem von anonym (m) - 17 Jahre

Magersucht/Kotz-Fress-Sucht

Hallo liebes KuKa-Team,
Erstmal wollte ich ein großes Lob an euch aussprechen, dafür wie ihr all den Leuten mit ihren Problemen helft. Ihr leistet wirklich gute Arbeit!
So, nun zu meinem Problem (Ich hoffe doch mal, dass ihr auch mir helfen könnt!):

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich ein gestörtes Verhältniss zum Essen in jeglicher Hinsicht.
Ich war früher immer ein wohlgenährtes Kind und war auch in der Pubertät noch so ziemlich dick (126 Kilo bei 1.75m).
Schon damals wurde ich deswegen ziemlich viel gemobbt, in der Schule wie auch auf der Strasse. Komischerweise kam ich damit ziemlich gut zurecht, da ich ausser, dass ich oft heimlich weinte, mir nichts weiteres antat.
Die wechselnden Freunde meiner Mutter waren aber auch nicht besser und gaben mir für alles, was es gab die Schuld und meckerten nur an meinem Aussehen herum (ich war kein leichtes Kind, in keiner Hinsicht, nein).
Bis meine Mutter dann mit meinem damaligen Stiefvater zusammenkam (ich war 14 o. 15), der in seiner Kindheit auch ziemlich dick war und mir helfen wollte, abzunehmen und mir meine Essstörung "auszutreiben". (- Lustig ist, dass ich im Nachhinein erfuhr, dass der liebe Mann einen Fetish dafür hatte, Menschen zu kontrollieren und zu formen!)
Es ging gut und ich ging von da an wöchentlich mit der Mutter einer Freundin zu Weight Watchers und nahm rapide ab.
einige Wochen später fuhren wir nach Amerika in den Urlaub, wo mein Stiefvater und seine Tochter (die wirklich SEHR DÜNN war) mich täglich zu Sport motivierten (es hört sich positiv an, aber meiner Ansicht nach war das wirkliches TRIMMEN) und mich zum Hungern regelrecht zwangen.
In dieser einen Woche nahm ich 10 (!) Kilo ab.
Addiert hatte ich dann schon insgesamt mit Weight Watchers und dem Urlaub ganze 20 Kilo abgenommen und wog knapp 105 oder 106 Kilo.
Mein Gewicht fiel das kommende Jahr weiter, da meine Fresssucht wie geheilt schien, doch langsam glaube ich, dass das mir nur so schien, da ich Hungerperioden startete und mehrmals versuchte, den Finger in den Hals zu stecken (was mir nur wenige Male wirklich gelang).
Dann ein Jahr später (also 2006) kam ich mit meinem Freund zusammen (ich wog dort nur noch 80 Kilo) und von da an fiel mein Gewicht ziemlich rapide.
Innerhalb der nächsten Wochen nahm ich ganze weitere 13 Kilo ab und heute sagen mir Freunde nach, dass ich damals wie abgemagert schien und wirklich krank gewesen sein muss.
An manchen Tagen ass ich nichts und an anderen frass ich wie ein hungerleidender und holte es anschliessend mit abführmitteln aus meinem Körper wieder heraus.
Mein Blutdruck sank in der Zeit und mir war immer kalt...Ich bekam Probleme in der Schule, weil ich den Unterricht schwänzte, weil ich mich nicht in die Schule traute (, weil ich mich fett, ja fast verunstaltet fühlte).
Ich muss dazu sagen, dass die Beziehung mit meinem Freund eine einzige Tragödie war, weil wir uns in einem ganzen Jahr nie gesehen haben und er mich einerseits fertig machte, mich dem Fremdgehen beschuldigte, mich beschimpfte und dann im Nachhinein mich bat, ihm zu verzeihen und mir sagte, dass er mich liebte.
Ich glaube, ich wollte durch mein abmagern seinem selbstverletzenden Verhalten gleichkommen, um wie er über mich zu sagen:"Seht her, zu was er mich bringt!"
Jedenfalls machte ich dann gegen Ende des Jahres Schluss mit ihm und habe heute noch Liebeskummer...
Darum geht es aber glaube ich nicht wirklich.
Mein Leben besserte sich, ich nahm wieder etwas zu und kriege nun nachgesagt, dass ich genau richtig aussehe, genau genug wiege und wieder einen glücklicheren Eindruck mache, wozu ich auch sagen muss, dass ich das nur geschafft habe, weil ich die richtigen Leute kennenlernte (das meiste kam zwar von mir aus, aber sie haben geschafft, mich wachzurütteln).
Doch immer, wenn ich alleine bin, kommen diese Anfälle wieder: Ich fresse wie ein verrückter und hole das gegessene wieder aus mir heraus oder ich hungere tagelang, nur dass ich anschliessend wieder zunehme, weil ich weiss, dass ich mich das nicht beherrschen lassen darf.
Mittlerweile schaffe ich es aber, mein Gewicht zu halten, auf 75 Kilo bei 1.80.
Nunja, nur habe ich Angst, dass ich das nur schaffe, weil ich mich anderen Sachen hingebe, wie dem verschwenden von Geld, ausserdem rauche ich viel und leiste mir einmal pro woche einen alkoholexzess.
Vor kurzem habe ich bemerkt, dass ich Angst vor Intimitäten und Berührungen habe und weiss nicht einmal warum...
Ich habe mir überlegt, in eine Therapie zu gehen, aber ich weiss nicht so genau...Ich weiss nicht, ob ich gesund bin.
Es gibt Tage, da scheint es mir so und Tage, wo ich am Liebsten sterben würde (dazu kann ich sagen, dass ich mehrere Male in der Beziehung mit meinem Freund versuch habe, mir das Leben zu nehmen, aber das war romantisches pubertäts-gehabe, vermute ich)
Mir wird ausserdem nachgesagt, dass ich keine eigene Meinung habe und immer nur allen zustimmen würde...Komischerweise merke ich das nicht einmal!
Ich bin einfach verzweifelt und suche eine Antwort, warum das so ist und was ich tun soll...
Ich wäre dankbar für eine Antowort...
Hochachtungsvoll, S.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Hast Du unsere Soforthilfe gesehen? Ich hab hier mal den Link für Dich:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/23/Hilfe-ich-fuehle-mich-so-dick.html

Ob Du gesund bist oder Unterstützung brauchst, um ein wirklich normales Essverhalten zu haben und um die Verzweifelung loszuwerden, kann ich nicht so ganz beurteilen. Aber warum überlassen wir die Entscheidung nicht den Fachleuten. Eine Therapie beginnt meist mit 6 Gesprächen, in denen sich der Therapeut ein Bild macht usw. Nach diesen Sitzungen hat jede Seite die Chance zu sagen: Ja oder Nein. Diesen Weg möchte ich Dir ans Herz legen; Du kannst so Sicherheit bekommen, Dich informieren, mehr über Dich selbst erfahren und letztendlich eine große Hilfestellung. Selbst denke ich, lieber heute anpacken als in zwanzig Jahren bereuen, dass man die ganze Zeit litt und doch hätte etwas tun können.

Alles Gute!
Dana