Problem von Lisa - 17 Jahre

Keine Akzeptanz

Hallo.
Also erstmal zu meiner Situation:
Seit ich 5 bin leben meine Eltern geschieden, und ich lebe mit meiner Mutter in einer Wohnung. Seit ein paar Jahren ist meine Mum wieder neu verheiratet. Mein "Stiefvater" lebt allerdings nicht bei uns, sondern kommt immer nur am Wochenende, da er wegen seinem Beruf in einer anderen Stadt wohnt.
Meinen Vater sehe ich regelmäßig.
Jetzt zu meinem Problem:
Es geht schon seit längerem so ( ca ein Jahr ), dass es bei uns nur noch Stress zu Hause gibt. Meistens gibt es den am Wochenende, wenn von meiner Mutter der Mann kommt.
Bis zu einem gewissen Zeitpunkt ging dies noch recht gut, aber seit ca einem Jahr gehen die Wochenenden immer mehr den Bach runter. Vor einem Jahr ungefähr war ich wirklich nicht einfach. Ich habe nicht gehört, nur das gemacht was ich wollte und habe nichts im Haushalt gemacht. Zu der Zeit gab es noch viel mehr Stress und wie er immer sagt hat er es jetzt mit mir aufgegeben.
Ich gebe zu ich kann manchmal eine echte Zicke sein, aber meine Mutter macht alles was dieser Kerl ihr sagt! Sie tanzt absolut immer nach seiner Pfeife, weil er es doch so gut mit ihr meint, wie sie immer so schön sagt. Es ist sogar schon so weit, das dieser Mann nicht mal mehr mit mir redet, geschweige denn mal Hallo oder Tschüss sagt. Es kommen immer nur doofe Sprüche, die wirklich ziemlich beleidigend und verletztend sein können und das meist nur wegen irgendwelchen Kleinigkeiten. Meine Mutter meinte vor ein paar Wochen sogar zu mir: "Wenn ich mich zwischen meinem Mann und dir entscheiden müsste, würde ich ihn nehmen, da er es wenigstens gut mit mir meint!"
Ist es da nicht verständlich das ich sie immer weniger an mich ran lasse und wegen Kleinigkeiten auch mal laut werde? Ich fühle mich einfach so missverstanden und kann ihr nicht mal mehr was anvertrauen ohne das sie ihm das erzählt!
In der Woche läuft es mit meiner Mutter und mir echt prima, aber wenn dieser Kerl dann kommt ist alles vorbei. Es gibt meist nur noch Streit und Zoff.
Wir haben schon öfter versucht darüber zu reden, aber er hat mich ja schon aufgegeben. Für ihn gehöre ich nicht zur Familie dazu weil er der Meinung ist, dass ich mir mein eigenes Süppchen koche, und das schwappt langsam aber sicher auf meiner Mutter über! Meine Mutter ist ein ganz anderer Mensch wenn er da ist, das bekommt sogar schon mein Freund mit, mit dem ich jetzt seit 1,5 Jahren zusammen bin. Er hat die Geschichte von Anfang an mitbekommen, auch wo es vor einem Jahr so eskaliert ist, aber er findet es auch nicht gerade toll wenn ich ihm jedes Wochenenede irgend welche neuen Storys erzähle was denn bei mir zu Hause abgeht. Ich könnte euch so viele Beispiele nennen aber das dauert jetzt zu lang. Für diesen Mann bin ich einfach nur ein Anhängsel meiner Mutter und er ist froh wenn er mich los ist!
Wenn ich versuche mit ihr darüber zu reden steht sie nur auf der Seite von ihrem tollen Mann und ich hab absolut nichts zu sagen. Sie sagt zwar immer das sie nicht dazwischen stehen will und ich weiss auch dass es eine schwere Situation für sie ist zwischen zwei Parteien zu stehen, aber hinten rum ist sie doch immer auf seiner Seite. Das gibt sie mir ziemlich gut zu verstehen wenn wir uns streiten, denn da kommt ihre wahre Meinung über das ganze zum Vorschein. Ich kann weder mit ihr noch mit ihm darüber reden, die halten einfach viel zu stark zusammen und dagegen komme ich nicht an!
Es ist doch verständlich das ich durch diese Situation immer mehr in die Arme meiner Freunde flüchte und am liebsten nur noch so selten wie möglich zu Hause bin um mir das alles nicht anzutun! Aber das ist für die beiden wieder ein Problem weil ich so zu wenig im Haushalt mache und es gibt wieder Stress. Egal was ich mache, es ist falsch!
Dieser Kerl sieht immer nur die Fehler an mir und nicht das was gut ist! Er meckert rum bzw bringt meine Mutter dazu mich anzumeckern, weil ich den Aufwasch nicht mache, mal nicht aufräume oder 5 min später das Bad sauber mache. Aber das ich wegen meinen Klausuren oft lernen muss, jede Woche das Bad sauber mache und auch so genug Stress hab manchmal, sieht er natürlich nicht!
Ich bin einfach nur froh wenn ich nächstes Jahr mein Abi in der Tasche hab und zum Studieren hier verschwunden bin!

Sorry wenn es alles ein wenig durcheinander ist, aber ich musste mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben.

Ich hoffe auf eine schnelle Antwort. Ich halt das einfach nicht mehr aus was hier abgeht!

Viele Grüße und danke schon mal im Vorraus.

Lisa

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Lisa!

Was ich jetzt schreibe, schreibe ich nicht, weil ich Dir in irgendeiner Weise Schuld zuschustern möchte, sondern weil wir alle das Verhalten der anderen nicht in unserer Hand haben. Wir können es immer nur durch unser eigenes Verhalten beeinflussen.

Keine Akzeptanz findet auf beiden Seiten statt, oder? All das, was Du ihm vorwirfst, lebst Du auch - jedenfalls klingt die Mail so. Du siehst ihn mehr oder minder auch nur als Anhängsel Deiner Mutter; nicht als Mitglied Deiner Familie. Sehe ich das richtig? Du möchtest ebenso so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben. Du akzeptierst und respektierst ihn ebenso nicht. Das ist das, was ich aus der Mail herauslese.

D.h. Du kannst an Deinem eigenen Verhalten etwas verändern, damit auch er sich verändert. Wer mit dem Ignorieren usw. begonnen hat, spielt keine Rolle, wenn es darum geht, etwas zu verändern. Und er wird genauso wie Du Gründe aufzählen können, warum er sich so verhält. Diese Gründe sind von außen ggf. genauso nachvollziehbar wie Deine (Du erwähnst, dass Du eine Zeit lang wirklich schwierig warst).

Deine Mutter hält im Streitgespräch mit Dir immer zu ihm? Ob es wohl im Gespräch mit ihrem Mann andersherum ist? Den verteidigen, der am Gespräch gerade nicht teilnimmt, weil ihr beide am Herzen liegen? Das nennt man "zwischen den Stühlen". Sie kann doch nicht Dir gegenüber schlecht über den Mann sprechen, den sie liebt. Genauso kann sie nicht ihrem Mann Recht geben, wenn er Dich nicht an seinem Leben teilhaben lassen kann.

Vielleicht solltest Du einmal versuchen, wirklich mit ihm in Kontakt zu kommen. Offen sagen, dass Du die Situation verändern möchtest und auch bereit bist, dafür an Dir zu arbeiten. Deine Mutter sollte eher 'stille Beisitzerin' sein; ihr könnt beide nicht verlangen, dass sie wirklich Partei ergreift. Sprecht nicht über das Fehlverhalten des anderen, sondern darüber, was ihr euch wünscht, was passieren sollte, damit es besser läuft. Dann weißt Du, was Du an Dir und Deinem Verhalten verändern kannst, damit es in der Familie wieder besser läuft. Und er weiß es dann auch. Das können Wünsche sein wie "Ich wünsche mir, begrüsst zu werden, weil ich mich sonst immer gleich schlecht und ausgegrenzt fühle." Schau dazu doch auch mal hier:

http://mein-kummerkasten.de/121054/Nur-Stress-in-der-Familie.html

Alles Gute!
Dana