Problem von Anonym - 19 Jahre

Was ist los mit mir?

Hallo! Erst ein mal danke, dass es die Möglichkeit gibt, sich hier helfen zu lassen! Ich bin ein eigentlich ganz normales 19-jähriges Mädchen und hab noch nie so etwas in der Art gemacht, Hilfe übers Internet.. anonym..
Naja. Ich weiß mir nur nicht mehr anders zu helfen.
Ich glaube, dass mein Problem weniger ein Beziehungsproblem ist, sondern eher ein Problem, dass ich selbst bin und sich auf die Beziehung auswirkt.
Ich bin jetzt seit einem halben Jahr mit meinem Freund (20) zusammen. Wir sind (eigentlich) total glücklich und lieben uns. Nur bekomme ich bei den kleinsten Kleinigkeiten total die Krise und fange sofort an zu weinen. Ich reagiere wegen jeder Kleinigkeit total über. Ich bin, wenn es um ihn geht irgendwie total empfindlich. Wenn wir uns auch nur ein bisschen streiten oder ein blöder Satz fällt, kommen mir die Tränen. Klar, dass er am Anfang zwar noch sehr liebevoll und tröstend reagiert hat. Inzwischen jedoch ist er, wenn er merkt, dass ich (schon wieder) anfange zu weinen einfach nur noch total genervt und böse. Er sagt dann auch öfter mal Sätze wie "Manchmal glaub ich echt, du hast sie nicht mehr alle" oder "Lächerlich, dass du wegen nichts schon wieder so ein Drama machst". Das tut mir dann weh und es geht mir nur noch schlechter und mein Heulen hört gar nicht mehr auf und so geht das immer weiter.. er sagt immer, dass ich mit meinem Weinen und so immer nur alles schlimmer mache und eigentlich doch gar nichts weiter ist. Ich weiß das inzwischen eigentlich auch, nur.. ich kann in dem Moment irgendwie nicht anders. Und ich ärgere mich dann immer über mich selber so sehr, dass es mir gleich nochmal schlechter geht. Ich sitz dann da und frag mich was eigentlich mit mir los ist, weil es, wenn ich mich beruhigt habe, gar nicht so schlimm ist. Wenn es dann mal wieder so einen ausgearteten Streit gab (wegen meiner Überreaktion erst zum Streit gemacht), dann muss ich ihn tausend mal anrufen und er fühlt sich dann von mir gestalkt und ich mache nur noch alles schlimmer, aber ich kann nicht anders. Ich muss das klären und es muss wieder alles gut sein, sonst komm ich einfach nicht klar. Wenn er dann total entnervt geht, dann renne ich ihm auch schon mal halbnackt durch den Schnee hinter her, so sehr fertig macht mich das. Kein Wunder, dass er denkt, ich bin nicht mehr ganz dicht. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist, dass ich so reagiere, dass ich so empfindlich bin. Ich versteh das nicht. Ich will das gar nicht. Ich mach mir damit nur alles kaputt. Ich war eigentlich nie so, dass ich so empfindlich und weinerlich war. Ich hab einfach so sehr Panik, dass er mich verlässt, weil er einfach nur noch genervt von mir ist und keine Lust mehr auf dieses Drama hat. Ich will das nicht kaputt machen..
Was ist mit mir los? Wie kann ich es schaffen, besser klar zu kommen ohne gleich zu weinen und auszuticken?
Ich bin echt verzweifelt..
Ich wäre so dankbar für Hilfe.

Marie Anwort von Marie

Nachtrag zur Antwort von Julia:

Liebe Ratsuchende,

wenn du dir psychologische Hilfe suchen möchtest, kannst du dir auch ohne Überweisung vom Hausarzt einfach einen Termin bei einem Therapeuten geben lassen.
Tipps zur Therapeutenwahl findest du hier:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Alles Gute!

LG, Marie


Antwort von Julia:

Liebe Ratsuchende!!!

Mensch, dass scheint ja eine ganz schoene Zwickmuehle zu sein, in der du dich da befindest. Gibt es Streit, fuehlst du dich traurig. Bist du traurig, verletzt es dich so sehr, dass du weinen musst. Streit umgehen klappt nicht, da muss man durch und das Weinen einfach so abstellen funktioniert natuerlich auch nicht.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du Angst hast deinen Freund dadurch zu verlieren. Er versteht schliesslich nicht was dich denn so schlimm bedruecken kann, dass du weinen musst. Wie denn auch, wenn du es dir selbst nicht erklaeren kannst.

Manchmal kann man sein eigenes Verhalten nichts nachvollziehen, doch dieses Verhalten wiederholt sich ja anscheinend oft und es belastet dich. Weil ich genauso wenig weiss wie du, was dich denn genau bedrueckt, kann ich dir auch nicht wirklich weiterhelfen. Scheue dich nicht davor dir professionelle Hilfe zu suchen. Jemanden mit dem du darueber sprechen kannst und mit dir zusammen herausfindet, was dich denn so schnell traurig macht und wie du daran arbeiten kannst.

Wende dich an deinen Hausarzt, rufe an und lass dir einen Termin fuer ein persoenliches Gespraech geben. Ihm kannst du dann dein Problem schildern und wie sehr es dich belastet. Ich kann mir gut vorstellen, dass er dir vielleicht eine Ueberweisung zu einem Psychologen mitgeben wird. Und diese Chance solltest du ergreifen, mit jemanden darueber zu sprechen der sich auskennt und dir gute Hilfe bieten kann.

Deinem Freund koenntest du um Verstaendnis bitten und ihm mit dem Hausarztbesuch zeigen, dass dir die Beziehung wichtig ist und du herausfinden moechtest, warum du so verletzbar bist. Wenn er dich ebenfalls liebt, wird er dich durch diese Zeit begleiten.

Fuer dich und dein Freund wuensche ich alles Liebe.
Julia