Problem von Anonym - 17 Jahre

Zwangsstörungen

Hallo,
ich leide nun schon seit 3Jahren and starken Zwangsstörungen.Diese gehen soweit das ich Abends erst um 3uhr ins Bett komme.Ich kann einfach nicht aufhören z.b die Wasserhähne immer wieder auf zu auf und zu zumachen.Ich habe dadurch schon 2 kaput gemacht und 1 bekommen ich nicht mehr locker da ich ihn zu fest zugemacht habe.Ich wasche mir ungefähr 20mal am Tag die Hände,aber nicht aufgrund vor Angst der Bakterien sondern sobald ich was angefasst habe merke ich es durchgehend and meine Händen und sobald ich versuche mit all dem aufzuhören kann ich nicht mehr normal denken und gehe nach 3-4min wieder hin und mache es.
Ich möchte es ungern meinen Eltern sagen da ich selber weis das es sehr verrückt ist aber ich habe mich schon lange informiert und es wird gesagt ohne Psychatische hilfe und medikamenten bekommt man es nie in Griff,es wird sogar schlimmer.
Was soll ich machen?

Marie Anwort von Marie

Lieber Ratsuchender,

ich danke dir für dein Vertrauen!

Ich finde es toll, dass du selbst schon erkannt hast, was dein Problem ist und dass du Hilfe brauchst. Leider ist es tatsächlich so, dass eine Zwangsstörung im Normalfall nicht "von selbst" wieder verschwindet, sondern sich ohne entsprechende Behandlung eher ausweitet und verschlimmert. Aus diesem Grund möchte ich dir auch zu einer Therapie raten.
Als beste Methode zur Behandlung von Zwangsstörungen wird eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Medikamenten empfohlen. Dafür brauchst du zwei Ansprechpartner: einen Psychotherapeuten mit entsprechender Ausbildung in Verhaltenstherapie (oder, falls du zu Beginn der Therapie noch unter 18 bist, einen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, der dieses Verfahren beherrscht) und einen Psychiater, der dir Medikamente verschreiben kann - natürlich nur, wenn du das möchtest. Es kann passieren, dass das erste Medikament nicht gleich das richtige für dich ist - dass es z.B. zu schwach ist oder die Nebenwirkungen dich zu sehr beeinträchtigen - in diesem Fall rede mit dem Psychiater darüber und lass die Dosierung ändern oder dir ein anderes Medikament verschreiben. Manchmal muss man eine Weile suchen, bis man das richtige für sich findet.
Dasselbe gilt auch für Therapeuten: auch hier muss man manchmal eine Weile suchen, bis man den richtigen findet. Tipps zur Therapeutenwahl findest du in unserer Soforthilfe: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html
Ruf am besten bei mehreren Therapeuten an (Adressen und Telefonnummern findest du im Telefonbuch oder über Google) und vereinbare einen Termin, damit du eine gewisse Auswahl hast, falls du dich beim ersten Therapeuten nicht gut aufgehoben fühlst.
Falls es in deiner Nähe eine Uni oder ein Ausbildungsinstitut für Psychotherapie gibt (das findest du über Google raus), kannst du dich auch an die dortige psychotherapeutische Institutsambulanz wenden. Dort muss man normalerweise nicht so lange auf einen Termin warten wie bei einem niedergelassenen Therapeuten.

Wenn du gesetzlich versichert bist, müssen deine Eltern eigentlich auch nichts davon erfahren. Therapeuten und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht und die Kosten für eine Therapie übernimmt i.d.R. die Krankenkasse. Du kannst auch deiner Krankenkasse mitteilen, dass du nicht möchtest, dass deine Eltern davon erfahren. Die Entscheidung, ob du es ihnen sagen möchtest, liegt bei dir.

Wichtig ist nur, dass du dich traust, Hilfe in Anspruch zu nehmen - einfach, damit die Zwangsstörung nicht irgendwann dein Leben komplett bestimmt, und damit du die Lebensqualität, die dadurch verloren gegangen ist, wiederfindest. Ich bin sicher, dass du das mit der richtigen Unterstützung schaffen kannst. Ich wünsche dir dafür alles Gute!

Liebe Grüße,
Marie