Problem von Peanut - 13 Jahre

Ich hasse mich........

Ich habe Probleme mit mir selbst. Ich fühle mich zu dick, hässlich und auch total bescheuert...ich mag gar nichts an mir! Ich werde nicht gemobbt aber ab und zu kriege ich halt solche sachen gesagt wie: du bist hässlich/fett! In der 6.Klasse habe ich dann angefangen mich zu ritzen. Erst ganz harmlos mit nem Bleistift, dann mit dem Zirkel und jetzt mit der Schere. Leider haben meine Eltern die Naben auch schon bemerkt, desshalb ritze ich mich nur noch am Bauch damit es keiner sieht. Meinen Eltern vertraue ich überhauptnicht...meine Mutter hat keine Freunde und ist aggressiv, mein Vater rastet bei jeder Sache direkt aus, und sein größtes Hobby ist essen. Jaaa, er isst iwie 12mal am Tag. Meine Mutter ist mit mir und meinem kleinen Bruder (10) wahrscheinlich überfordert und hat dauernd Kopfschmerzen. Ich habe auch öfters Kopfschmerzen, kann nicht schlafen und traue mich fast gar nichts mehr. Ich war schon immer so schüchtern, aber ich traue mich noch nicht mal mich in der Schule zu melden!!! Meine Freunde wissen dass ich mich früher mal geritzt habe, aber immer wenn sie mich fragen warum ich immer kratzer habe sage ich dass meine Katze mich gekratzt hat. Ich habe niemanden den ich sowas erzählen kann, iwie ist mir das...peinlich!?! Und ich möchte auch keinen Überfordern oder nerven mit meinen Problemen. Mittlerweile überlege ich mir auch den Finger in den Hals zu stecken. Allerdings habe ich davor auch ein wenig Angst und habe es desshalb noch nihct getan. Aber ich glaube lange kann ich mich da nicht mehr beherrschen...In der Schule bin ich recht gut (im schriftlichen) aber meine Noten sind immer schlecht da ich mich ja nicht melde. Ich kann Geschichten zeichnen und habe Comic-Figuren erfunden die ich gerne Zeichne...naja dass ist dann aber ach alles. Ich fühle mich total scheiße...den ganzen Tag habe ich auf einmal zwischendurch solche Gedanken (auch Selbstmordgedanken). Ich hasse mich, ich weiß zwar was ich kann aber das möchte ich nihct können!!! In der Schule war ich noch nie beliebt und naja meine Freunde sagen es geht ihnen auf die nerven dass ich alles so negativ sehe. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich habe mich über gewisse Krankheiten informiert und naja paar haben zu mir gepasst. Aber ich will nicht zu meinem Hausartzt weil ich erst vor einem halben Jahr gewechselt habe und ich sie noch gar nicht richtig kenne. Ich will mit jemanden darüber reden, aber ich weiß nicht mit wem. Ich will nicht ich sein, ich spüre jeden Tag dass ich scheiße bin! Wenn ich mich ritze geht es mir gut. Wenn ich zeichne auch. Wenn ich in der Schule bin und etwas zutun habe auch. Ach ja, ich kann mich sehr schlecht konzentrieren..! Also íst Schule auch ziemlich schwierig...im Bus sind manchmal iwelche Jungs, oft auch mal andere, die sich über mich lustig machen-ganz laut damit es auch jeder hört! Ich mag diese Welt nicht...mein Lebensziel ist 1.Den armen Mneschen zu helfen (Haiti aber auch in Deutschland) damit die wenigsten eine Chance haben glücklich zu sein und 2.Wollte ich schon IMMER Baseballspielerin werden. Allerdings gibt es hier in meiner Nähe niergends ein Verein...Jetzt ist miene Frage: Ist das normal wegen Pubbertät und so oder bin ich Depressiv??? Ich bin mir da nicht so sicher...weil eine Freundin von mir sich auch zu dick findet. Sie allerdings versucht auch abzunehmen uund hat ein Ziel vor Augen, ich will einfach nur einschlafen und nie wieder aufwachen...Immer wenn ich draußen bin oder bei meinen Eltern bin ich glücklich, naja ich tue so als wäre ich das, und kaum bin ich alleine geht's los: "Wo ist die Schere?" Ich versuche gar nicht einen auf glücklich zu machen, iwie bin ich das immer wenn ich mit anderen reden, bis ich dann halt alleine bin....das wars jetzt...ich hoffe ich habe niemaden damit genervt und ja ich hoffe jemand kann mir ne Antwort geben...dankeschön schonmal im vorraus :( :)

Pia Anwort von Pia

Liebe Unbekannte,

vielen Dank, dass Du geschrieben hast. Natürlich nervst du nicht mit Deinem Anliegen. Das ist schon der erste Punkt, denn ich Dir schreiben möchte. Du musst nicht denken, dass Du nichts sagen darfst und dass Du alle nur damit nervst. Es tut so gut, einmal zu sagen, was man wirklich denkt und die Anderen können dann viel besser verstehen, was mit Dir los ist. Du darfst auch mal sagen, was Dir durch den Kopf geht, das ist Selbstfürsorge und wie ich das so raus lesen kann, gönnst Du Dir das wenig und es wäre so wichtig, damit Du wieder glücklicher bist.


So wie Du es schilderst, hast Du es nicht leicht, wenn Deine Mutter überfordert mit der Erziehung ist und Du Dich von Deinen Eltern unverstanden fühlst. Das könnte womöglich der Grund dafür sein, dass Du nur wenig Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl besitzt. Doch Du kannst das lernen. Ich finde es bedauerlich, dass Du Dich deswegen schon angefangen hast Dich selbst zu verletzten. Es wäre wichtig, dass wenn Du das nicht selbst in den Griff bekommst unbedingt Hilfe bekommst. Auch wenn Du es nun „nur“ noch am Bauch machst, ist das keine Lösung, wie Du vielleicht schon gemerkt hast?! Dazu später mehr.

Dass Du Dich unwohl in der Schule fühlst und wenig Mut hast Dich im Unterricht zu melden ist verständlich. Aber ich merke, dass du das ändern möchtest und damit noch bessere Noten erzielen könntest. Es fällt natürlich leichter selbstbewusst aufzutreten, wenn man zu sich steht, doch Du kannst es gleichzeitig lernen, die Schüchternheit abzulegen und Dich mehr lieben zu lernen, und ebenso profitieren diese beiden Prozesse voneinander. Hier kannst Du einmal lesen, wie du lernen kannst besser mit Deiner Schüchternheit umzugehen:
http://www.schuechtern.eu/

Außerdem solltest Du lernen, dass Du Dich behaupten darfst, Du darfst Dich auch widersetzen, etwas richtig stellen, Dein Wissen zur Schau zu stellen und Du darfst natürlich auch Fehler machen. Das ist ganz normal in der Schule. Du bist dort, um zu lernen und am besten lernst man, indem man seine Fehler korrigiert. Wenn Du schon alles perfekt könntest und wüsstest, dann müsstest Du ja auch nicht mehr in die Schule. Deine Klassenkameraden machen bestimmt auch Fehler und daher darfst Du einmal ein selbstbestimmtes und mutiges Auftreten an den Tag legen, ohne Rücksicht auf Verluste. Außerdem wäre es für Dich sehr wichtig, die Meinung anderer nicht zu Deiner eigenen zu machen. Ich hoffe das aller Beste für dieses mutige Auftreten und ich weiß, dass Du es schaffen kannst – außerdem: Übung macht den Meister.


Um Deine Frage zu beantworten, ob nun alles an der Pubertät liegt oder ob Du schon depressiv bist. Das kann ich Dir natürlich nicht sicher beantworten, aber vielleicht können wir uns an die Antwort annähern. Ob Du depressiv bist, kann ich Dir nicht beantworten und weiß auch zu wenig über Dich, das könnte auch eher ein Fachmann, wie ein Psychotherapeut, beantworten. Ich denke, dass es auf jeden Fall mit an der Pubertät liegt, aber dass dies nur eine von vielen Ursachen ist. In der Pubertät verändert sich Dein Körper, was Du vielleicht nicht so gerne möchtest und Du damit nicht zurecht kommst. Das wäre ein Grund für deinen Selbsthass. Es ist jedoch ganz normal, dass man in dieser Zeit etwas zunimmt. Ob Du zu dick bist, dass kannst Du hier am besten herausfinden:
http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php?id=208

Wenn Du wirklich zu viel Gewicht für Dein Altern hast, dann kannst Du mit gesunder Ernährung und mehr Sport wieder ins Idealgewicht kommen. Falls Du im Untergewicht liegst, dann finde ich es noch bedenklicher, dass Du dich zu dick findest und da solltest Du Dir dringend Hilfe holen. Wenn Du normalgewichtig bist, dann ist das super und du darfst mit Dir wirklich zufrieden sein! Du darfst Dich mögen, Du darfst Dich lieben! Findest Du Dich wirklich hässlich, oder bist Du verunsichert durch Aussagen der anderen? Wenn das Andere von Dir behaupten, möchtest Du Dir dann wirklich deren Meinung zu Deiner eigenen Meinung machen? Du hast so vieles liebenswertes an Dir, auf das Du auch stolz sein darfst. Du hast gute Noten und die besten Voraussetzungen mit deiner sensiblen Art, auch die Hürde zu schaffen, Deine Schüchternheit abzulegen. Außerdem hast Du anscheinend ein großes künstlerisches Talent und dies bringt Dir sehr viel Freunde. Du hast Freunde, bist gesund und hast große Ziele. Das sind alles wunderbare Ressourcen auf die Du zurückgreifen kannst, wenn es Dir weniger gut geht. Wenn Du merkst, dass der Druck, dich selbst zu verletzten zu groß wird, dann gilt es auf Deine Ressourcen zurückzugreifen. Du könntest den Druck abbauen, indem Du malst oder anderes machst. Du kannst sehr viel verschiedenes ausprobieren, was Dich glücklich macht. Das kann Sport, Kunst, Musik, spazieren gehen, Freunde besuchen, auch auch Dinge wie Duschen und Baden sein. Auf diese Ressourcen darfst Du immer zurückgreifen. Es gibt auch mehrere Alternativen zum Ritzen, wie Deine Ressourcen oder auch Skills, was im Grund jedoch fast das selbe ist. Ich schreibe Dir hier einen Link von vielen Skills, die Du anwenden kannst, um Dich vor dem Ritzen zu schützen:
http://www.magersucht-online.de/index.php/informationen-zu-magersucht/36-selbstverletzendes-verhalten-svv-

Wie Du wohl selbst merkst, geht das ja so nicht weiter und wenn Du logisch nachdenkst, siehst Du, neben dem guten Gefühl danach, auch ein, dass es keinen Vorteil und keine Lösung mit sich bringt. Du wirst jeden Schnitt später einmal bereuen und auch jeden weiteren Schnitt. Daher liegt es nun an Dir aufzuhören, auch wenn nun schon Narben da sind, ist es wichtig zu Stoppen und darüber wirst Du dann später einmal sehr stolz sein. Wenn Du merkst, dass Du das Ritzen nicht mehr unter Kontrolle bringst, was keine Schande ist und leider auch normal ist, dann musst Du Dir dringend professionelle Hilfe suchen. Denn es ist ja nicht aus heiterem Himmel, dass Du Dich ritzt, sondern Du hast Gründe und dass Du nun auch Dein Essen erbrechen möchtest, das finde ich genauso bedauerlich. Frage Dich doch mal, wieso Du das möchtest. Ist das wieder eine Selbstbestrafung oder ein Maßnahme zum Abnehmen? Wenn es eine weitere Selbstbestrafung ist, dann gilt es genauso daran zu arbeiten um den Druck stand zu halten, wie beim Ritzen. Wenn es eine Maßnahme zum Gewichtsverlust ist, dann rate ich Dir dringend davon ab! Wie ich schon vorher geschrieben habe, ist es wichtig sich zu informieren, wo das Idealgewicht für Dein Altern und Deine Größe liegt und Dich daran zu orientieren, ob Du überhaupt abnehmen solltest. Wenn Du wirklich abnehmen möchtest, dann bringt das Brechen nach dem Essen wenig. Die aufgenommen Kalorien wird man nur schwer damit los und es wird außerdem zu einer nächsten Sucht. Diese Sucht nennt man Bulimie und das ist alles andere als angenehm. Bitte rutsche da nicht hinein! Die Bulimie hat einige Folgen, wie den Abbau Deines Zahnschmelzes, Verletzungen an der Speiseröhre, Herzrhytmusstörungen, Nierenschäden, Menstruationsstörungen und bis hin zur Unfruchtbarkeit. Du siehst also, dass es dies nicht der richtige Weg sein kann. Falls Du schon darein gerutscht bist empfehle ich Dir diese Website:
http://www.bulimie-online.de/index.php

Wobei ich bemerken möchte, dass diese Hilfestellungen, welche ich Dir gebe kein Ersatz für einen Arzt oder Psychotherapeuten ist! Außerdem ist es völlig normal, dass man sich mit vielen Krankheiten identifizieren kann, das hast Du ja ebenfalls geschrieben. Ich kann verstehen, dass Du davor Angst hast, aber um eine Krankheit diagnostiziert zu bekommen musst Du eine Mindestanzahl an Symptomen über eine Mindestkrankheitsdauer erreichen und die Diagnose kann nur ein (Fach-)Arzt stellen, im Internet kannst Du keine sichere Diagnose finden.


Dass Du einige körperliche und seelische Beeinträchtigungen hast, Dich ritzt, vielleicht kurz vor der Bulimie oder einer anderen Essstörung stehst, Du so eine schwierige Beziehung zu Deinen Eltern hast, Deine Selbstzweifel Dich auffressen möchten und dass Du sogar schon an Selbstmord denkst, bringt mich zu dem Ratschlag, Dir einen Therapeuten zu suchen. Mit Selbstmordgedanken ist nicht zu spaßen und ich sehe da sehr viele Teile in Dir, die weiterleben möchten und bereit sind zu kämpfen. Du hättest hier auch nicht geschrieben, wenn Du nicht Hoffnung gesehen hättest und ich finde es auch so schön und nachvollziehbar, dass Du Dir einen Gesprächspartner für all Deine Probleme wünschen würdest. Ich denke, dass wenn dies nicht bei Freunden und Familie klappt und ausreicht, dass es dann Zeit wird, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Ich möchte es Dir ein bisschen erklären um Deine Angst zu nehmen. Man hat 5 probiotische Sitzungen, die dienen dazu, dass man den Therapeuten kennen lernt und entscheiden kann, ob man sich wohl fühlt und ob man sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Dies ist sehr wichtig, damit man auch wirklich gut arbeiten kann, denn nur wenn die „Chemie“ zwischen euch stimmt, klappt es! Also scheue Dich nicht, einem Therapeuten abzusagen und mehrere auszuprobieren.
Du findest diese Hilfe, indem Du entweder Dich selbst mit einem Psychotherapeuten in Kontakt setzt oder mit einem Arzt darüber sprichst.

Wenn Du in Google deine Heimatstadt und >>Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeut<< oder ähnliches eingibst, dann wirst Du einiges finden. Du solltest nur darauf achten, falls Du ein Kassenpatient bist, dass die Therapeuten auch von der Kasse unterstützt werden, denn Du verdienst ja noch nicht genug, um die Therapie selbst zu finanzieren. Um bei einem Therapeuten anzurufen gehört aber auch sehr viel Mut und Kraft dazu, außerdem kann es sein, dass bei vielen eine lange Wartezeit verbunden ist. Lasse Dich deswegen nicht verunsichern. Am besten wäre es natürlich, wenn du mit deinen Eltern darüber sprichst und diese Dich unterstützen.

Der zweite Weg, den ich persönlich gut finde, ist, dass du zu deiner Hausärztin gehst, das ist nicht schlimm, wenn Du sie noch nicht lange kennst. Deine Eltern müssen nicht darüber Bescheid wissen (beim ersten Weg auch nicht!). Mache einen Termin aus und wenn man Dich fragt, dann sag einfach, dass Du eine Beratung wegen einem psychischen Problem brauchst. Wenn es Dir hilft, dann kannst du auch deine Freunde fragen, ob jemand dich begleitet, vergiss aber deine Krankenversicherungskarte nicht :). Der Ärztin musst Du auch nicht genau schildern, was Deine Probleme sind. Sie wird Dir Deine Möglichkeiten erklären und falls Du eine nette und hilfreiche Ärztin erwischst, dann weiß sie vielleicht auch einige gute Therapeuten und übernimmt das Vermitteln und Du musst in dem Sinne wenig machen.
Hier noch einige Tipps zur Therapeutensuche:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html


Das ist nun bestimmt alles sehr viel für Dich, aber ich wollte es Dir ausführlich erklären. Ich bin leider nicht genug, damit Du in Zukunft einen besseren Lebensweg einschlagen kannst. Ich hoffe einfach, dass Du Dir meine Ratschläge zu Herzen nimmst und beginnst an Dir zu Arbeiten und vor allem Dich mehr zu mögen, denn Du bist wunderbar, so wie Du bist. Bitte habe den Mut und hole Dir professionelle Hilfe, wenn Du damit nicht allein zurecht kommst und es ist viel besser sich eher früher als zu spät Hilfe zu holen. Schon allein wegen Deinem selbstverletzendem Verhalten solltest Du diesen Schritt machen. Außerdem wäre ebenfalls ein guter Ansprechpartner Lehrer und Schulpsychologen in der Schule.


Ich wünsche Dir nun viel Mut, Kraft und Lebensfreude und ich weiß, dass Du noch vieles schaffen kannst, ich finde Deine Lebensziele wirklich bewundernswert, versuche sie durchzusetzen. Alles Gute für Dich.

Liebe Grüße,
Pia