Problem von Elena - 18 Jahre

Angst vor dem Tod - Therapie?

Liebes Kummerkastenteam,

Erstmal vielen Dank, dass es so eine wunderbare Institution wie euch überhaupt gibt und dass ihr euch Zeit nehmt um zuzuhören. Ihr seid quasi bereits ein Schritt auf meinem Weg zur Besserung.

Nun zu meinem Problem.
Ich leide seitdem ich denken kann, also seitdem ich ca. 3 Jahre alt bin, unter schrecklichen Panikattaken, ausgelöst durch die Angst vor dem Tod, bzw. der Nichtexistenz danach usw. Es geht nicht darum, dass ich Angst habe jetzt gerade in Bedrohung zu sein, es ist eine allgemeine Existenzangst, manchmal begleitet von Ängsten vor der Welt, bzw. von der ganzen Konstruktion dahinter, weshalb wir leben, ob hinter allem überhaupt ein Plan steht etc.
Erschwerend ist wohl die Tatsache, dass ich mich aufgrund meiner naturwissenschaftlichen Intressen irgendwann mal zum Atheismus bekannt habe, weil für mich alles andere (leider!!!) keinen Sinn ergibt.

Ich habe lange mit diesen Problemen gelebt und glaube nun endlich bereit zu sein, mich selbst als mein kleines wissenschaftliches Projekt zu sehen, indem ich diesen Ängsten, die für die meisten Beobachter völiig irrational zu sein scheinen, auf den Grund gehen will. Dass ich in letzter Zeit über das Thema googeln konnte, war ein grosser Schritt für mich und ich möchte mich nun endlich auch getrauen, eine Therapie zu beginnen.
Zu meiner eigentlichen Frage: Denkt ihr, eine Therapie könnte mich wirklich weiterbringen? Ich habe Angst, durch die Konfrontation verstärkte Attacken zu kriegen, bzw. dass mein Unterbewusstsein keine "Angst" mehr vor der Öffentlichkeit hat, ich hoffe das ist verständlich ausgedrückt:) Aber nur Verdrängung bringt mich nicht weiter, ich will damit leben können. Aber viellecht lässt sich meine Angst nicht verbessern und ich wäre nachher froh gewesen, es gelassen zu haben?
Dazu kommt, dass ich den Schritt alleine gehen muss. Seit ein paar Jahren habe ich meine Eltern schon um eine Therapie deswegen gebeten (sie kennen meine Situation natürlich, da ich sie quasi von Geburt an hatte), sie waren auch mehr als einverstanden, haben aber nie etwas unternommen. Ich denke, weil sie sich irgendwie auch davor fürchten oder ihnen nicht bewusst ist, wie sehr ich darunter leide.

Nun, was meint ihr? Soll ich diesen Schritt wagen? Und sollte ich mich erst an meinen Hausarzt oder direkt an einen Therapeuten wenden?

Vielen vielen Dank für eure Unterstützung. Ich habe schon oft davon "geträumt", euch dieses Problem zu schildern und mich nun endlich getraut.
Ich weiss auch, dass mein Beitrag leicht untergehen kann, jedoch hoffe ich auf das Gegenteil, denn offensichtlich gab es zu diesem Thema noch nie einen Beitrag.

Liebe Grüsse!

Romina Anwort von Romina

Liebe Elena,

danke für dein Vertrauen in den Kummerkasten. Ich finde es toll, dass du dein Problem erkannt hast und etwas dagegen unternehmen willst. Deine Schilderung klingt für mich sehr nach einer Angststörung und tatsächlich sind Angststörungen die häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Es gibt also folglich auch eine Menge Therapieangebote, die genau auf dein spezielles Problem zugeschnitten sind. Ich bin überzeugt, dass dir eine Therapie helfen kann, besser mit deinen Ängsten zu leben. Ob du zuerst zum Hausarzt gehst, oder dich gleich an einen Therapeuten wendest, kannst du dir aussuchen. Wichtig ist nur, dass du mehrere Therapeuten "ausprobierst", bis du einen gefunden hast, mit dem die Chemie stimmt. Bei Angststörungen werden oft verhaltenstherapeutische Methoden angewandt, aber auch tiefenspychologische Ansätze können wirkungsvoll sein. Hier kannst du dich über verschiedene Therapiemethoden informieren: http://www.therapie.de/psyche/info/diagnose/angst/therapie-von-angststoerungen/

Zum Thema Therapeutensuche findest du Informationen in unserer Soforthilfe:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Bitte trau dich und such dir Hilfe.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Romina