Problem von L. - 27 Jahre 04.04.14

Eine Sache des Vertrauens?

Hallo mein liebes Gegenüber,

wie vermutlich viele andere fühle auch ich mich bei dieser erstmaligen Nutzung eines Online-Kummerkastens irgendwie etwas fehl am Platz.. Ich weiß nicht inwieweit mein "Problem" als überzogen oder lapidar als dumm bezeichnet wird, aber ich merke, dass ich es für mich alleine nicht verarbeiten kann, d.h. dass es mich immer wieder einholt. Mein Wunschkontakt wäre auf jeden Fall jemand, der älter ist als ich.. Gerne auch männlich, da ich etwas Angst habe, die Sache zu sehr aus der weiblichen Perspektive zu sehen... Da mir jedoch bewusst ist wieviel hier zu tun ist, freue ich mich natürlich über jegliche Art von Reaktion.
Aber ich fange einfach mal an zu erzählen..
Vor fast 3 Jahren lernte ich meinen Freund während eines gemeinsamen Studienganges absolut unspektakulär auf einer Studentenparty kennen (davor hatte ich ihn nicht auf dem Schirm). Er umwarb mich und führte mich auch wenige Wochen später zum Essen aus. Alles gut und schön und es lief, wie es eben so zu Beginn läuft.. Nach und nach erfuhr ich beiläufig von Kommilitonen, dass (ich weiß es hört sich sicherlich total kindisch an) er "vor" mir ein ziemlich starkes Interesse an einer Kommilitonin (ich nenne sie einfach A.) hatte, die ihm jedoch eine Abfuhr erteilte, nachdem sich beide wenige Male getroffen hatten und er ihr Blumen zukommen ließ. Für mich war dies alles absolut kein Problem, da ich wirklich NIE ein eifersüchtiger Mensch war. Es entwickelte sich also nach und nach etwas zwischen uns, was man dann wohl als feste Beziehung bezeichnen würde. Bereits nach wenigen Monaten begann sein Auslandssemester (5 Monate) auf der anderen Seite der Welt. Beide (so wirkte es) vermissten wir uns sehr, freuten uns auf die Zeit miteinander und schmiedeten bereits Pläne dafür. Etwa einen Monat nach seiner Rückkehr besuchten wir einen Geburtstag einer anderen Kommilitonin, wo ebenfalls besagte "Ex-Angebetete" von ihm mitfeierte. Auch dies war kein Problem für mich, schließlich war ich nie eifersüchtig. An diesem Abend jedoch stritten wir uns sehr heftig, da mein Freund von Beginn an extrem eifersüchtig auf jeglichen männlichen Freund meinerseits war, obwohl ich ihm nie einen Anlass gab, der ihn darin bestätigt hätte. Nach und nach fiel mir auf, dass sich mein Freund häufiger nach A. erkundigte (A. und ich hatten/haben ansich immer ein gutes Verhältnis). Die Zeit verging und etwa einen weiteren Monat später auf einem Geburtstag erfuhr ich von A.'s damaligen Freund, dass mein Freund sich immernoch im betrunken Zustand an sie ranmachen würde. A. klärte mich dann am nächsten Tag nochmals darüber auf woraufhin ich die Sache mit meinem Freund beenden wollte, da Anschuldigungen im Raum standen wie ziemlich derbe und sexistische Sprüche, beim gemeinsamen Tanz der Versuch ihr unter den Rock zu fassen und letztlich das Verlangen sie zu Küssen, obwohl ihr Freund und ich im Nebenraum saßen (alles während er stark alkoholisiert war).
Als er dann wohl bemerkte, dass er tatsächlich drauf und dran ist mich zu verlieren legte er sich natürlich mächtig ins Zeug. Machte Verprechen und sprach Beteuerungen aus. Auf meine Frage "Wieso?" habe ich bis heute keine Antwort erhalten.. Jedenfalls fühlte ich mich dementsprechend absolut entsetzlich.. Ich wurde von Selbstzweifeln geplagt, ob ich nur eine zweite Wahl sei, ein Lückenfüller.. Das Gefühl ersetzt zu werden machte sich in mir breit und mein Vertrauen war von jetzt auf gleich wie weggeweht.. Leider bin ich ein hoffnungsloser Optimist und versuche immerzu das Gute im Menschen zu sehen, darum gab ich ihm eine weitere Chance nachdem ich ihn einige Wochen schweren Herzens zappeln ließ. Zu Beginn war alles in Ordnung, doch sobald ich erfuhr, dass er irgendwo mit Freunden unterwegs war, schossen und schießen mir die Aussagen von A. durch den Kopf. Ich finde keinen Schlaf, liege wach, male mir Horrorszenarien aus und fürchte mich mehr als alles andere davor noch einmal so verletzt zu werden wie ich es bereits von ihm wurde. Mehrfach habe ich mit dem Gedanken gespielt es einfach zu beenden, weil ich der Meinung bin, dass eine Beziehung ohne Vertrauen nichts bringt, jedoch finde ich dazu momentan einfach keine Kraft.. Einerseits weil da ja durchaus noch Gefühle sind, andererseits weil ich mich einfach total ausgelaugt fühle.. Immer wieder investiere ich meine mühsam gesammelten und ersparten Kraftreserven in den Versuch ihm neues Vertrauen entgegen zu bringen und jedes Mal tritt er es mit Füßen.. Ich habe ihm offen erklärt, dass es mir zum aktuellen Zeitpunkt beispielsweise helfen würde, wenn er offen und ehrlich ist, wenn er mir einfach sagt, wenn er eine Party o.ä. verlässt, um woanders weiterzufeiern und mir einfach nur kurz Bescheid gibt, wenn er wieder Zuhause in seinem Bett liegt, aber das tut er trotz seines Versprechens (immer und immer wieder) einfach nicht. Jedes mal muss ich ihm mühsam Informationen entlocken. So z.B. heute (was auch mit der Grund ist wieso ich nun hier schreibe).. Er sagte mir, dass er mit seinen "männlichen" Kommilitonen etwas essen gehen und danach auf eine Party in deren Uni gehen würde. Kein Problem, ich habe versucht mich damit anzufreunden und es auch recht lange ausgehalten. Dann jedoch wollte er mir eine für mich absolut merkwürdige und unrealistische Geschichte verkaufen wobei ich dann stutzig wurde. Meiner Frage, wo er sich denn nach dem Essen bis zur Party befand, versuchte er beharrlich zu umgehen und verallgemeinerte die Antwort bis ich ihn festnagelte. So erfuhr ich, dass er mit besagten Kommilitonen auch bei einer Kommilitonin war. Auch das wäre kein Problem gewesen oder zumindest nicht so ein großes, wenn er es mir einfach von sich aus kurz mitgeteilt hätte. Fakt ist, dass ausgerechnet solche Dinge mich wieder zurückwerfen und somit die gesamte Beziehung.. Es macht mich unsagbar traurig und wütend. Ich kann mich dafür nicht ausstehen, dass ich plötzlich vor Eifersucht und Misstrauen koche, da ich mich bis dahin nie so kannte... Und ich habe das Gefühl, dass ich es IHM vor allem nicht verzeihen kann, dass er mich so sehr verletzt hat.....
Soviel zur Kurzfassung... Ich hoffe nicht, dass es hier Fehl am Platz ist, leider weiß ich, dass es in solchen "Foren" sehr viele Menschen mit deutlich schlimmeren Problemen gibt. Mein Anliegen war einfach mit jemandem darüber zu sprechen, weil mich meine Freunde nurnoch dazu ermuntern ihn zu verlassen und ich dort nicht wirklich die Hilfe oder neutrale Sichtweise finde, die ich mir hier erhoffe...

Vielen lieben Dank
L.