Problem von Anonym - 19 Jahre

Vater hat Mutter vergewaltigt

Liebes Kummerkasten- Team,

vor einiger Zeit hatte ich mit meiner Mutter ein Gespräch, in dessen Verlauf ich erfuhr, dass mein Vater vor kurzem gegen ihren Willen Sex mit ihr hatte.
Sprich mein Vater hat meine Mutter vergewaltigt. Keine „typische“ Vergewaltigung eines Unbekannten im Park mit Gewaltanwendung, sondern eine Vergewaltigung im Ehebett. Sie hat es klar eine Vergewaltigung gegen ihren Willen genannt und gesagt, sie hätte „zwei Tage lang Schmerzen gehabt“. Details kenne ich nicht.

Meine Mutter macht so weiter wie bisher, obwohl ich merke, dass es ihr zu schaffen macht. Sie sagt er habe sich ja entschuldigt. Sie sucht die Schuld zum Teil bei sich selbst (meine Mutter hatte eine schwere Krankheit und seitdem wohl weniger bis gar keine Lust auf Sex).
Beim damaligen Gespräch mit meiner Mutter schien ich gegen eine Wand zu reden. Von psychologischer Betreuung oder Eheberatung hält sie nichts – mit anderen außer mir hat sie auch nicht über die Vergewaltigung gesprochen. Und auch dieses Anvertrauen beim damaligen Gespräch war eher impulsiv.Sie macht die Situation mehr schlecht als recht mit sich selbst aus.
Mich lässt das alles nicht los. Ich weiß nicht wie ich jetzt zu meinem Vater stehen soll. Das alles passt nicht in das Bild, das ich von meinem Vater bis dahin hatte. Mein Vater ist überhaupt nicht gewalttätig oder aggressiv. Ich habe ihn eigentlich sehr gern, was es für mich sehr schwierig macht mit der Situation umzugehen.
Wenn mein Freund mir so etwas jemals antun würde, hätte ich sofort meine Koffer gepackt. Ich kann mir zwar vorstellen, dass in einer langjährigen Ehe die Situation eine andere ist. Dennoch wie kann man unter solchen Umständen eine Partnerschaft führen? Wohl nur auf Kosten meiner Mutter.
Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. Irgendwie fällt es mir schwer das Ganze noch einmal anzusprechen. Bisher haben wir kein Wort mehr darüber verloren, es herrscht erstaunlicherweise "normaler" Familienalltag.
Beim damaligen Gespräch war ich sehr geschockt. Ich habe versucht aufbauend zu sein, sie zu ermutigen ihren Freundinnen davon zu erzählen oder zu einer Beratung zu gehen. Ich habe aber das Gefühl, dass es nicht wirklich zu ihr durchgedrungen ist.
Ich will meiner Mutter helfen. Aber zugleich bringt mich die ganze Situation in eine Zwickmühle, da es auch um meinen Vater geht. Wie kann ich da neutral bleiben und einer vergewaltigten Frau die Hilfe geben, die sie braucht? Wie kann ich aufhören mir zu wünschen meine Mutter übertreibe nur?
Ich habe das Gefühl etwas tun zu müssen, als einzige Person, die davon weiß. Andererseits musste ich meiner Mutter versprechen niemandem davon zu erzählen. Warum hat sie es mir dann erzählt, wenn sie doch nichts ändern will? Ich ertappe mich dabei mir zu wünschen, sie hätte es mir nie erzählt. Frage mich, ob sie es mir nur erzählt hat um mein Bild von meinem Vater zu zerstören (als Rache an ihm?) und schäme mich zugleich für solche Gedanken, denn sie sollte sich mir anvertrauen dürfen.
Was kann ich tun, um meiner Mutter zu helfen? Wie kann ich meinem Vater jemals verzeihen?

Bernd Anwort von Bernd

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Hallo Unbekannte,
Du schreibst:
"vor einiger Zeit hatte ich mit meiner Mutter ein Gespräch, in dessen Verlauf ich erfuhr, dass mein Vater vor kurzem gegen ihren Willen Sex mit ihr hatte. Sprich mein Vater hat meine Mutter vergewaltigt."
Dein "sprich" ist zuerst einmal Deine ganz persönliche "Rechtsprechung" zu dem Vorgang.
Danach allerdings sagst Du auch: "Sie hat es klar eine Vergewaltigung gegen ihren Willen genannt"!
Erst das!
Und in den Worten Deiner Mutter ausgesprochen mag es rechtlich zu einer wirklichen Vergewaltigung machen.

Du fragst: wie kann man unter solchen Umständen eine Partnerschaft führen?"
Es ist weder Entschuldigung, noch Ehrenrettung Deines Vaters! Aber genau diese Frage stellt sich ihm wohl auch.
Das blöde ist doch, wenn wir gegen unsere Natur "vergewaltigt" werden?
Der eine mag nicht und der Andere hat "natürliche" Bedürfnisse?
Es ist wirklich ein blöder Spruch. Deshalb ist er rein "Witztechnisch" auch in den Bereich der "Alten" abgeschoben:
Sagt der Opa im Altersheim zu seinem Kumpel: "Weihnachten ist schön"
Antwortet der Kumpel: "Sex ist schöner!"
Darauf der erste: "Aber Weihnachten ist öfter!"

Früher waren die Menschen nicht viel dümmer als heute. Nur bornierter!
Und damals gab es so einen dummen Spruch von den "ehelichen Pflichten"!
Das hatte Rechtscharakter! Darum konnte man wirklich als Eheleute streiten!

Das gibt niemals jemandem das Recht, einem Anderen Gewalt anzutun! Darin sind wir uns einig!
Für rein animalische Bedürfnisbefriedigung muss "Mann" halt im Bordell bezahlen, oder sich und der Familie eingestehen, dass das mit der "lebenslangen Treue" wohl auch schon im Urgedanken irgendwie mit lebenslanger gegenseitiger Liebe verbunden war die nun für eine Seite vielleicht nicht mehr erkennbar ist.

Bevor Dein Vater irgend ein Recht hat, Deiner Mutter ein Leid anzutun hat er also die Pflicht, das Glück, dass er bei ihr nicht mehr findet, anderswo zu suchen! Ohne euch zu belasten!
Vielleicht solltest Du ihn einmal auf das Thema "Partnerberatung" ansprechen?
Weil: wenn er der ist, als den Du ihn schilderst, ist er vielleicht ja nicht ganz das Monster, als den die Tat ihn erscheinen lässt?
Vielleicht hilft ihm eine Beratung sogar eher, als Deiner Mutter?
Vielleicht hilft es Deiner Mutter, die Beratung für beide anzunehmen, wenn sie durch Deinen Vater vorgeschlagen und injiziert wird!

Liebe Unbekannte,
ich hoffe, Dich nicht in einer bestimmten Meinung bestärkt zu haben! Außer in der, dass Du Deine Eltern verstehen und ihnen weiterhin eine vorurteilsfreie Tochter sein sollst!
Es ist so ungeheuer schwer, Recht zu haben! Recht zu erkennen!

Wenn Du Zweifel hast.
Wenn Du Deine Mutter vor ihm schützen musst:
musst Du Deinen Vater wohl anzeigen!

Alles Liebe,

Bernd