Problem von Anonym - 18 Jahre

Kein Vor - Kein Zurück

Hallo liebes Kuka-Team

Ich hatte euch vor geraumer Zeit schon einmal geschrieben. Ich glaube das Thema hieß "Luft raus?". Dort berichtete ich euch über die Probleme die ich mit meiner Freundin hatte/habe. Wollt euch hiermit zum Einen auf dem Laufenden halten und zum Anderen wiederrum einen Rat eurerseits erfragen, weil ich (oder wir) mal wieder vor einem Problem stehe. Also los gehts:

Eine ganze Zeit lang war dann alles wieder okay mit meiner Freundin und mir, auch wenn wir beide wussten dass es nicht mehr so ist wie früher, aber das ist ja normal. Wir haben oft gesprochen und uns gesagt wie sehr wir uns lieben und alles was dazugehört. Ich habe mir sozusagen keine großen Sorgen gemacht, auch wenn ein paar Gedanken natürlich immer im Hinterkopf waren. Wie auch immer. Nun streiten wir uns aber immer wieder öfter, was dann auch sogut wie immer in Tränen endet und in einem Gespräch über unsere Beziehung. Immer überlegen wir ob wir doch nicht eine Pause machen sollten, aber dann wird man dann doch wieder schwach, weil man doch immer zu sehr aneinander hängt. Sie sagt mir dann auch immer wieder, dass sie ohne mich garnicht kann bzw. dass sie sich eine Zeit ohne mich zu sprechen/sehen nur sehr sehr schwer vorstellen kann. Dann sagen wir uns wieder wie sehr wir uns lieben und fallen uns in die Arme. Es ist mittlerweile jedes Wochenende so. Ein Streit ist zwar immer wie ein reinigendes Gewitter, doch wir sind uns beide bewusst, dass wir uns nicht jedes Wochenende streiten können. Das zerrt einfach zu sehr an einem. Trotzdem können wir nicht ohne den Anderen. Es gab Tage, da haben wir 3 Stunden über uns geredet. Über einfach alles was uns angeht. Ob man was verpasst, ob wir uns noch richtig lieben, unser Verhalten gegenüber den Anderen. Über alles eben. Ich muss dazu sagen, dass ich mir momentan einfach richtig viel Mühe gebe. Ich kraule sie jeden Abend in den Schlaf wenn wir uns sehen, bringe ihr ab und zu eine Überraschung mit (Rose z.B.), versuche so zuvorkommend und nett zu sein wie es eben geht. Einfach um ihr immer, ob wir nun zusammenbleiben werden oder nicht, immer eine schöne Errinerung an mich zu vermitteln und weiss, was sie an mir verliert wenn wir uns trennen. Bei ihr habe ich selten das Gefühl, dass sie sich irre viel Mühe gibt. Aber das ist schon ok. Dass sie mich liebt ist es mir eigentlich wert. Was jetzt natürlich nicht heissen soll, dass ich wie Dreck behandelt werde, ganz im Gegenteil. Aber vielleicht verwöhne ich sie halt einfach manchmal zu sehr. Aber egal, ich schweife langsam ab, glaube ich ;).

Jetzt aber ihr bitte: Was können wir tun? Wir können oft nicht miteinander aber ohne den Anderen sehr sehr sehr schwer. Es ist einfach schwer momentan alles. Falls ihr das alte Thema nicht mehr findet: Wir sind jetzt 2,5 Jahre zusammen, also eine lange Zeit (Für unser Alter).

Wäre über eine weitere Hilfe unendlich dankbar!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich noch einmal!

Schön, noch einmal von Dir zu hören. Nur schade, dass sich das Problem offenbar eher verschlimmert hat und es mit 'Alltagsentfliehen' noch nicht getan ist. Hätte mich für Dich / euch gefreut.

Persönlich bin ich kein Freund von Beziehungspausen. Zum einen, weil ich es als Trennung auf Raten erlebt habe und zum anderen, weil Probleme nicht kleiner werden, wenn man ihnen für eine Zeit aus dem Weg geht. Eine Pause käme für mich in Frage, wenn es darum geht, die Gefühle zu ordnen und zu erkennen, ob es wirklich noch Liebe ist. Ich kann es bei euch nicht 100% einschätzen. Zwar sagt ihr euch beide, dass ihr euch liebt - aber gerade in langen Beziehungen, die jung begannen, verwechselt man Liebe schnell mit Gewohnheit. Ich will Dir keinen Floh ins Ohr setzen, aber kann es sein, dass das der Fall ist?

Ihr habt beide Punkte, in denen ihr in der Beziehung unzufrieden seid. Die gilt es sozusagen herauszufiltern und dann einzeln anzugehen. Schaut euch beide die Situationen an, die wütend machen, unzufrieden, die vielleicht nerven und die man einfach gerne anders hätte. Könnt ihr das für den anderen genau benennen?

Solche Gespräche müssen nicht im Streit enden und auch nicht in großer Verzweifelung. Stellt euch beide die Regel, dass jeder ohne Vorwurf an den anderen nur von sich spricht. Die Sätze beginnen mit "Ich fühle...", "Ich habe das Gefühl..." oder "Ich bin..." Kein: "Du machst immer" oder "Wegen Dir". Das hilft, das Gegenüber zu verstehen und niemand fühlt sich angegriffen und verletzt. Ich gebe zu, bei dieser Art des Gesprächs zu bleiben fällt oft schwer - aber versucht es dennoch.

Im Moment streitet ihr euch viel über Kleinigkeiten, die wahrscheinlich noch vor einem Jahr vollkommen belanglos waren. Schaut da auch genauer hinter. Warum stört es heute so sehr? Ist es eine generelle Unzufriedenheit, die vielleicht auch mit der Beziehung nichts zu tun hat. Stress in der Familie, Arbeitslosigkeit um nur zwei Faktoren zu nennen, die man oft in der Beziehung austrägt. Bevor der Streit losgeht, stellt euch die Frage, ob es jetzt wirklich diese Kleinigkeit, die so aufregt.

Ich wünsche Dir, dass ihr den Weg daraus finden könnt. In der Theorie klingt es einfach: Situationen benennen, die unzufrieden machen und dann gemeinsam den Weg suchen, diese Situationen anders zu gestalten. Das Wörtchen 'Beziehungsarbeit' gibt es leider nicht umsonst.

Alles Gute!

http://mein-kummerkasten.de/30522/Luft-raus.html