Problem von Anonym - 16 Jahre

Alkoholproblem nach Vergewaltigung

Hallo,

ich bin vor ca. einem Jahr nach einer Feier vergewaltigt worden. Leider war ich ziemlich betrunken und somit ein leichtes Opfer. An den Täter kann ich mich auch nichtmehr erinnern, erstens wegen dem Alkohol, zweitens weil ich mein Gesicht nur die ganze Zeit von ihm weggedreht hab.
Erst vor ungefähr einem halben Jahr habe ich mit meinem besten Freund (heute bin ich mit ihm zusammen) darüber gesprochen. Bis dahin hatte ich das alles soweit verdrängt das ich es schon fast vergessen hatte. Doch wie das nunmal so ist, auf einmal kam alles auf eine Schlag wieder. Wie eine riesige Welle die plötzlich über mir zusammenbricht.
Hinzu kommt nun auchnoch das meine Mutter ein starkes Alkoholproblem hat, was sie sich aber nicht eingesteht, und das macht mich fertig. Ich habe sie schon öfters erwischt wenn sie irgentwelchen Wein oder sowas versteckt hat, habe sie versucht zu einer Therapie oder Entziehung zu überreden, aber es hat einfach alles keinen Sinn.

Seitdem diese ganzen Erinnerungen wieder da sind suche ich zwanghaft nach einem Mittel meinen Kopf wieder frei zu bekommen. Frei von den ganzen Selbstzweifeln und den Anflügen von Depressionen. Manchmal liege ich einfach nur zu Hause und fühle mich als würde ich immer tiefer in ein Loch stürtzen aus dem ich nicht mehr rauskomme, es wird einfach alles immer dunkler.
Eine Ausflucht habe ich im Alkohol gefunden, obwohl mir auch klar ist das es keine Lösung ist zu Trinken. Aber nur wenn ich betrunken bin kann ich den ganzen Scheiß ertragen, alles vergessen, einfach glücklich sein.

Aber es wäre ja nicht mein bescheuertes Leben wenn das schon alles wäre...

Wie oben schon gesagt bin ich mit meinem ehem. besten Freund zusammen, den einzigen mit dem ich über das alles geredet habe.
Na ja, und wie das nunmal in soner Beziehung ist, will man es irgentwann nicht nur beim Knutschen und Kuscheln belassen... doch sobald er versucht einen Schritt weiter zu gehen schießen mir sofort alle Erinnerungen an die Vergewaltigung wieder in den Kopf, ich bekomme Panik und will mich einfach nur noch verkriechen, allein sein, keiner soll mich anfassen, alle solln mich in Ruhe lassen.
Ich habe mit ihm darüber geredet und er hat auch gemeint das er warten kann solange ich will weil er mich ja schließlich nicht nur wegen meines Körpers lieben würde. Aber irgentwie macht es ihm schon zu schaffen, wenn ihr versteht was ich meine.
Er sagt zwar das es ihm egal ist und er warten kann, aber ich merke einfach des es ihm nicht so egal ist wie er sagt.
Ich weis einfach nicht wie ich über diese Blockade hinwegkommen soll... ich will ja... aber es geht einfach nicht!
Ich habe einfach Angst ihn zu verlieren!


Bitte um Hilfe,

Danke fürs Zuhören

MfG Ich

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es tut mir aufrichtig leid, was Dir passiert ist. Ich weiß, es klingt immer ein wenig nach einer Floskel, aber so ist es nicht.

Es ist großartig, dass Du Deinem Freund davon erzählen konntest. Damit hast Du -so denke ich- den richtige Weg schon eingeschlagen. Du musst ihn jetzt 'nur' noch weiterverfolgen. Dafür wünsche ich Dir jetzt schon mal ganz viel Kraft und auch Mut.

Es klingt jetzt wahrscheinlich etwas flappsig, aber es ist fast kein Wunder, dass Du Trost im Alkohol suchst. Deine Mutter lebt es Dir so vor. Du kennst diesen Weg, hast ihn erlebt und das schlimmste: es gelingt. Für den Zeitraum, in dem Du unter Alkohol stehst, kannst Du vergessen. Aber es wird wiederkommen, wenn der Spiegel sinkt. Du weißt selbst, dass das Trinken Dir nicht wirklich hilft, sondern nur so tut.

Tu das, was Du Deiner Mutter immer ans Herz gelegt hast, was Du für Deine Mutter als richtig siehst: Lass Dir helfen. Du kannst Dich an jeden Arzt, an jede Beratungsstelle wenden, um über die Vergewaltigung zu sprechen. Sie sind alle für Dich da - Du musst es nur zulassen und den ersten Schritt tun. Dieses schreckliche Erlebnis ist die Wurzel, die es zu packen gilt. Gib dem Mann, der Dir das angetan hat, nicht noch mehr Macht über Dich. Hol sie Dir wieder, indem Du Dir Hilfe suchst und in einer Therapie und / oder einer Selbsthilfegruppe lernst, damit zu leben und damit umzugehen. Ich kann Dir von hier aus nur insofern helfen, indem ich Dir das ganz fest ans Herz lege. Auch wenn es schwierig ist, es ist der richtige Weg.

Du hast einen tollen Freund, der Dich liebt und warten kann und wird. Natürlich würde er sich die Situation anders wünschen, aber sie ist leider nicht anders. Nicht für Dich und nicht für ihn. Ihr könnt aber beide zusammen diesen schwierigen Weg da durch gehen. Er ist für Dich da - egal, ob Du mit ihm schlafen kannst oder nicht. Ein toller, junger Mann. Ich denke, er würde Dich sicher auch begleiten, wenn Du Dir fachliche Hilfe holst; vielleicht fällt es Dir mit ihm an Deiner Seite leichter.

Alles Gute und noch einmal viel Kraft und Mut!
Dana



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