Problem von anonym - 17 Jahre

Das kann doch alles nicht sein!

Hallo Liebe Dana,

dieses Problem, dass bis letzten Sonntag noch so groß war, ist jetzt im Moment das unwichtigste............
Meine Schwester ist am Sonntag mit 19 jahren verstorben.
Dana, ich weiß nicht mehr wie es weitergehen soll. Christina war schwer behindert und mein größter Sonnenschein. Sie war immer trotz großen Schmerzen der fröhlichste Mensch, den ich je kennen lernen durft. Sie war mein Sonnenschein, mein Engel ! mein Alles !!!!
Meine Mutter hat sie 19 Jahre lang zuhause gepflegt ! Sie hatte das schönste Leben ! Ich weiß nixcht wie es weiter gehen soll...............hier ist ein soo großes Loch Dana !!! Sie fehlt mir so seht.............alles bricht im Moment zusammen. Morgen ist die Beerdigung.............das wird so schwer für uns alle........Irgendwie lasse ich das gnaze auch noch nicht an mich ran, will es nicht wahr haben............denke, es ist alles nur ein böser Traum !!!

Ich merke aber, dass ich Freunde habe, die für mich da sind.
WOlfi (der Mann, um den es sonst immer geht) weiß es eigentlich auch. Ich habe ihm gestern eine SMS geschrieben. Bis jetzt kam noch keine ANtwort. Sollte von dieser seite nichts eintreffen, will ich mit diesem Mensch nie wieder etwas zu tun haben ! Wenn er nicht einmal in so einer Situation für mich da sein kann, dann tut er mir Leid. Dann war es der falsche Mann !!

Aber das Thema sollte im Moment nicht die rede sein...................
Stecke noch in einem Schutzmantel........Schock...............und will es einfach nicht begreifen..........kann es mir nicht vorstellen..................will es mir nicht vorstellen..............das kann doch alles nicht sein.........mein kleiner SOnnenschein !! Warum ?? Warum denn nur ?

Viele Liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Fühl Dich einmal ganz fest in den Arm genommen.

Ich weiß nicht, was ich sagen soll... wie gern würde ich Dir jetzt Tipps und Ratschläge geben, damit der Schmerz aufhört. Aber das kann ich nicht.

Ich kenne diesen Schmerz sehr gut. Diese Lücke, die da in Dein Leben gerissen ist, das Loch, in das Du jederzeit zu fallen drohst. Einen geliebten Menschen an den Tod zu verlieren, habe ich auch durchleben müssen. Und manchmal durchlebe ich es heute noch. Es ist einige Jahre her... Ich würde lügen, wenn ich sage, der Schmerz vergeht. Er verschwindet nicht voll und ganz. Aber er verändert sich und wird leichter. Manchmal tut es noch weh. Und dann wieder gibt es Gedanken voller Zauber. Auch Du wirst irgendwann nicht mit Tränen in den Augen, sondern mit einem Lächeln an Deine Schwester denken können.

Ich verstehe Dich so gut, den Schock, den Schutzmantel, die Hoffnung, alles sei ein böser Traum... aber dennoch kann ich kaum helfen. Ich kenne keinen Weg, auf dem der Schmerz, das Vermissen schwindet oder auch schneller schwindet. Alles, was ich sagen und schreiben könnte, klingt wie abgedroschene Phrasen. Ich habe schon einiges wieder gelöscht, weil ich mich erinnerte, wie diese Sätze bei mir damals angekommen sind. Ich habe diese Menschen fast gehasst, die mir ihr Beileid aussprachen, um dann in ihr geordnetes Leben zurückkehrten. Du weißt, was ich meine, oder?

Ich bin in Gedanken wirklich bei Dir. Vielleicht gibt es ja soetwas, dass Kraft auch übertragen werden kann.

Du wirst diesen Schutzmanten ablegen und die Welt wird noch ein Stück mehr in sich zusammenbrechen. Kaum vorstellbar, was? Ich habe 'seine' Telefonnummder damals noch oft gewählt, obwohl ich doch eigentlich wusste... mein Schutzmantel viel als ich nicht den Anrufbeantworter hörte, sonder 'Kein Anschluss unter dieser Nummer'. Erzähle ich zu viel von mir?

Es ist gut, dass Du Freunde hast, die Deine Hand halten, wenn Du es brauchst und Dir den Rücken stärken. Halte Dich an ihnen fest. Sie fangen Dich gerne auf. Sprich darüber, wie es Dir geht, lass Dich selbst nicht allein mit allem. Wenn es Dir hilft, dann schreibe Dir alles von der Seele. Gerne an mich oder auch einfach so. Ich selbst habe viele Abschiedsbriefe geschriebe und sie am Grab unter einen kleinen Rosenbusch gelegt... Mir hat es geholfen; so hatte ich immer noch das Gefühl des Kontakts.

Auf das ursprüngliche Problem möchte ich gar nicht eingehen. Du wirst das richtige tun, da bin ich mir sicher.

Alles Gute, jede Menge Kraft und Mut für den Weg!
Dana

PS: Wenn Dich die Kräfte einmal ganz und gar verlassen, gibt es eine Atemübung, die sie Dir zurückbringen kann. Vielleicht hilft es Dir? Atme so tief es geht durch die Nase ein und dann druch den Mund langsam aus. Ziehe dabei den Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule.
Es klingt in Anbetracht des Schmerzes lächerlich, ich weiß. Aber ich weiß auch, dass diese Übung ein kleines bißchen helfen kann.


http://mein-kummerkasten.de/72457/Ein-Traum-ohne-Ende-der-gestern-zuende-ging.html