Kaum Freunde und Hobbys
Hi,
Bin ein 14 Jähriges Mädchen und habe eigentlich nur 3 Freunde. Dies ist eigentlich nicht so schlimm, jedoch wohnen 2 der 3 in der 20 km entfernten Stadt, wo auch unsere Schule ist. Die andere wohnt bei mir im Dorf. Leider sehe ich meine Freunde nur in der Schule, wovon eine aber in der Parallelklasse ist. Zu mir nach Hause geht aufgrund der Busverbingung und meinen privaten Problemen nicht. Zu Ihnen kann ich auch nicht nach der Schule, da mein Vater mich nicht abholen kann und meine Mutter keinen Führerschein hat. Die Freundin, welche bei mir im Dorf wohnt, hat sehr viel Hobbys und lernt, lernt, lernt. (Habe vergessen zu erwähnen, dass sie einen Monat vor Klausuren keine Zeit hat, da sie lernt).
Mittlerweile habe ich keine "gesellschaftlichen " Hobbys. Ich lese viel, oder fahre öfters Rad. Das Freibad ist jetzt zu, sodass ich nicht mehr schwimmen kann.
Ich war mal bei Pfadfinder und beim Handball, aber ich musste damit aufhören, da ich zu alt sei. Theater spiele ich auch, aber werde es im Winter nach den Aufführungen aufgeben.
Jetzt habe ich kaum Freunde und Hobbys. Sie gehen gemeinsam in einen Tanzkurs, aber ich habe nicht die Möglichkeit, dort mitzumachen. Eine geht nähen, ist aber für mich zu teuer.
Ich weiß nicht was ich tun soll. In unserem Kaff ist das Angebot nur im Sportlichen Bereich wie Turnen in der Grundschule oder Starker Rücken für Senioren. Zum Zumba könnte ich gehen, ist aber nur 1x die Woche für 1h.
Was kann ich machen? Bin für alle Vorschläge offen
Anwort von Nuala
Hallo Schaf (lustiger Name! ;D),
ja, das ist eine leidige Frage nach den Freizeitmöglichkeiten. Gerade wenn es wie ein immer gleicher Strudel scheint, wird es schwierig, etwas Neues und Tolles für sich zu entdecken.
Gerne schreibe ich dir ein paar Ideen :)
Zunächst möchte ich darauf eingehen, dass du schon einmal Pfadfinderin gewesen bist. Das ist doch schon was: Mit dem Alter kann das nicht zusammenhängen, weil du mit 14 Jahren genau in der Zielgruppe bist. Viele sind noch mit deutlich über 20 Jahren aktiv, manche machen mit über 30 noch im Hintergrund mit. Also wäre das doch ideal, da einen Neuanfang zu wagen! Es kann höchstens sein, dass der Stamm, bei dem du warst, gerade keine Gruppe in deinem Alter hat. Doch das heißt ja nicht, dass du nicht bei Aktionen dabei sein kannst. Außerdem kannst du ja selbst (mit Unterstützung der Älteren) eine Gruppe in deinem Alter aufbauen. Hier gibt es eigentlich viele Möglichkeiten. Und um dich noch anzufixen, hier eine aktuelle Doku über Pfadfinderinnen: https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2VjaHRlcyBsZWJlbi9hYjlhN2NiNS1lMmM0LTRiZTYtYTUyMy1kMGM5NTc0MDgwZTU/
Ganz allgemein finde ich drei Freund:innen schon eine gute Basis. Besonders dann, wenn sie dir echt nahestehen. Das Problem scheinen ja die Entfernung und die fehlende Freizeit zu sein. Da würde ich dir empfehlen, dich mit ihnen intensiv auszutauschen, wie ihr diese Herausforderungen meistern könntet. Gerade was Lernen und Strecken angeht, kann man doch auch Kompromisse finden, z.B. mehr Rad fahren (wenn sich zwei auf den Weg machen und sich auf halber Strecke treffen, ist es für beide weniger schlimm z.B.).
Du kannst mit deinem Vater ja auch konkret besprechen, ob er dich nicht vielleicht doch ab - und zu abholen könnte. Oft merken Eltern nicht, dass es irgendwo ein Problem gibt, wenn es nicht klar benannt wird.
Leider hast du nicht geschrieben, was bei euch zuhause dazu führt, dass du deine Freundinnen nicht zu dir einladen kannst/möchtest. Ich kann dich nur ermuntern, es dennoch manchmal zu tun. Denn dafür hast du ja ein Zimmer, ihr habt vielleicht einen Garten. Manchmal kann man sich auch in einem Party - oder Hobbyraum gut zurückziehen. Du kannst mit deinen Eltern ja zumindest versuchen, einen Lösung zu finden. Reden hilft! Schau auch mal hier: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/10/Familie-allgemeine-Familienprobleme.html
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du dir die Hobbys deiner Freundinnen anschaust und da ggf. mitmachst. Auch haben sie eventuell noch andere Freund:innen, mit denen du allmählich mehr in Kontakt kommen kannst.
Es gibt dann vielleicht noch Jugendliche bei dir im Dorf oder in der umliegenden Umgebung, mit denen du was losmachen kannst. Ich kann dir dafür empfehlen, einfach etwas zu tun, worauf du so richtig Bock hast. Schaffe dir also selbst dein Angebot! Vieles kann man sich selbst beibringen bzw. mit Werbung Leute finden, die eine:n dabei unterstützen können. Es kann auch einfach nur sowas sein wie "Wir treffen uns jetzt immer montags und donnerstags und unterhalten uns, suchen uns einen bestimmten Film aus, den wir gucken, etc."
Dann kannst du an deiner Schule noch schauen, ob du Workshops bzw. AGs besuchen könntest. Viele Schulen bieten das an.
In dieser Stadt gibt es bestimmt auch eine Volkshochschule (VHS). Dort gibt es meistens auch viel für Jugendliche, gerade in den Ferien.
Auch die Dinge, die nur 1x in der Woche sind, kannst du wahrnehmen, wie das von dir genannte Zumba. Denn du wirst merken, dass sich da auch wieder Neues ergeben kann. Und manchmal ist weniger auch mehr (du kannst ja bei Bedarf immer noch mehr machen).
Dann gibt es noch Sachen, die übers Internet laufen, z.B. Foren und Blogs. Hier kannst du wieder genau nach deinen größten Neigungen gehen. Manchmal findet man über Spezialinteressen im Netz richtig gute neue Kontakte, die man auch "im echten Leben" treffen kann.
Du kannst auch viele neue Kontakte über Mail - und Brieffreundschaftsportale finden, z.B. über https://www.brieffreunde.de/. Auch sehr witzig ist Postcrossing, da schreibt man irgend einer Person von irgendwoher auf der Welt und bekommt dann wiederum von einer neuen Person eine Karte: https://www.postcrossing.com/
So, ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen - zur Ergänzung kannst du auch hier weiterlesen:
https://mein-kummerkasten.de/332188/Haette-gerne-Freunde.html
Herzliche Grüße!
Nuala