Problem von Anonym - 17 Jahre

Unzufrieden mit meinem Leben

Hallo liebes Team,
ich fühle mich in letzter Zeit sehr traurig, wenn ich über mein vergangenes Leben nachdenke, vor allem über meine Familie. Ich komme mir so allein vor auf dieser Welt. Mein Vater interessiert sich gar nicht für mich und meine Schwester. Er redet nie mit uns, und wenn doch, dann nur, wenn wir etwas für ihn machen sollen. Ich weiß gar nicht, wann er mir das letzte mal zum Geburtstag gratuliert hat, geschweige denn mir etwas geschenkt hat.
Er ist außerdem nie zu Hause, kommt immer erst abends wieder, weil er nur seine Arbeit im Kopf hat. Das geht schon seit Jahren so. Er kennt mich gar nicht und ich kenne ihn nicht wirklich. In letzter Zeit kriegt er oft Wutanfälle und droht mir, mich rauszuschmeißen, wenn ich 18 bin. Ich hasse ihn regelrecht dafür. Nie habe ich von ihm Liebe bekommen. Für fremde Leute tut er alles und für meine Familie nichts.
Früher, als ich ein kleines Kind war, hat er meine Mutter geschlagen. Sie wollte sich darum von ihm scheiden lassen, hat es aber nicht getan. Ich wünschte sie hätte es getan. Er ist nie ein Vater für mich gewesen. Dafür hasse ich ihn. Ich kann ihn nicht mehr sehen.

Meine Mutter hat mich und meine Schwester großgezogen. Sie hat alles für uns getan und er? Wir waren ihm immer scheiss egal.

Dann habe ich noch ein weiteres Problem, was vermutlich daran liegt, dass ich als Kind nicht sehr viel Liebe und Zuneigung bekommen habe: Ich habe kaum Freunde. Ich kann schlecht Beziehungen knüpfen. Die Freunde, die ich jetzt habe, sehe ich eigentlich nur in der Schule. Wir unterhalten uns immer in den Pausen miteinander. Aber es sind nur oberflächliche Freunde. Sie wissen nicht, wie es mir wirklich geht.Ich kann mich ihnen irgendwie nicht anvertrauen. Ich bin ein etwas schüchterner Mensch und rede auch nicht sehr viel. Ich bin schon 17. Andere in meinem Alter haben schon ihre erste Freundin. Und ich hab noch nicht einmal wahre Freunde, niemanden, mit dem ich über meine Probleme reden kann. Ich war schon immer mehr ein Einzelgänger, was ich aber bereue. Ich wünschte ich könnte meine Schüchternheit ablegen und endlich wahre Freunde finden.
Ich bin nun in der Oberstufe und mache bald mein Abi. Ich bin eigentlich gut in der Schule. Aber meine mündliche Mitarbeit könnte besser sein, vor allem in "Laberfächern", was ja an meine Introvertiert liegt.

Ich komm mir auf dieser Welt so nutzlos vor. Jeder Tag scheint für mich gleich. Ich sitze nur allein in meinem Zimmer und spiele Klavier oder sitze am PC. Es kann nicht so weitergehen. Es muss sich was ändern. Was soll ich bloß machen?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Einer meiner Lieblingssätze: "Es wird sich dann etwas ändern, wenn Du etwas änderst."

Hier findest Du Tipps, um Dein Selbstbewusstsein zu stärken:

http://mein-kummerkasten.de/93959/Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/90765/Allein-kein-Selbstbewusstsein-Wie-finde-ich-Freunde.html
http://mein-kummerkasten.de/90626/zu-schuechtern.html
http://mein-kummerkasten.de/89083/Kein-Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/79585/Wie-werde-ich-selbstbewusster.html
http://mein-kummerkasten.de/79277/Ich-hasse-mich-so-wie-ich-bin.html
http://mein-kummerkasten.de/75562/Probleme-mit-anderen-Menschen.html
http://mein-kummerkasten.de/76421/verzweifelt-Selbstzweifel.html
http://mein-kummerkasten.de/73780/Kein-Selbstwertgefuehl.html

Schüchternheit ablegen funktioniert über die Stärkung des eigenen 'Ichs'. Lese Dir die o.a. Beiträge in aller Ruhe durch und schau, was davon Du für Dich und für Dein Leben umsetzen kannst. Schau hin, was Du bist und was Du kannst; fixiere Dich nicht auf das, was nicht da ist.

Aus jeder oberflächlichen Bekanntschaft kann eine innige Freundschaft wachsen. Wenn man es fördert und erreichen will. Und natürlich, wenn die Chemie stimmt. Was spricht dagegen, die Leute auf dem Schulhof einfach mal zu frage, was sie am Wochenende so machen und ob Du dabei sein kannst? Oder auch, ob sie nicht Lust haben am Nachmittag dieses oder jenes zu unternehmen? Du kannst die Freundschaften ausbauen und von der Schule auch ins Privatleben ziehen.

Wenn Du "Freunde finden" in die Suchfunktion eingibst, wirst Du dazu noch eine Menge finden.

Die Beschreibung Deines Vaters passt ein Stück weit auch auf meinen. Wirklich verstanden habe ich sein Verhalten erst Jahre später. Er hat nur die Arbeit im Kopf? Oder hat er im Kopf, dass er seine Familie versorgen muss und dafür Freizeit in Arbeitszeit wandelt? Interessiert er sich nicht für seine Kinder oder denkt er, die wollen ihn gar nicht mehr und näher in ihrem Leben. Du sagst "Ich kann ihn nicht mehr sehen" bei ihm kommt an "Den will ich doch gar nicht für mich". Und wenn man nicht gewollt wird, zieht man sich zurück. Natürlich hat er dafür den Grundstein selbst gelegt (denke ich jedenfalls) - aber den Kreis heute kannst auch Du durchbrechen. Auch auf ihn kannst Du zugehen und einfach mal fragen, ob er Lust hat, was mit Dir zu machen? Oder frag mal, ob die Familie nicht Lust auf einen Spieleabend hat? Ihr habt euch beide arg voneinander entfernt - näher kommen kann jetzt auf beiden Seiten passieren. Einer muss immer den ersten Schritt machen. Und den sehe ich gern bei denen, die darunter leider bzw. denen, die uns schreiben. Nicht, weil die Schuld dort liegt, sondern weil jeder nur das eigene Verhalten verändern kann und damit Einfluss auf das des Anderen hat.

Du hasst Deinen Vater nicht, denn dann wäre es Dir egal und würde nicht so wahnsinnig weh tun. Würdest Du ihn in Deinem Leben nicht wollen, wäre es doch egal, dass er nicht daran teilhat, nicht wahr?

Alles Gute!
Dana