Problem von Tanja - 17 Jahre

Verliebt in Lehrer - Ungewissheit und Spätfolgen (Teil 2) und Feedback zum Thema

Hallo!

Ich habe euch schon früher geschrieben (bin Verfasserin des Problems "Verliebt in Lehrer - Ungewissheit & Spätfolgen"), und wirklich auch eine Antwort erhalten, die mir genützt hat - bzw in meinem Fall mich eher zum Nachdenken angeregt hat - naja, und das ist schlussendlich der Grund, weshalb ich hier jetzt noch mal schreibe...

Es kommt ja, wie man öfter hört, häufig vor, dass sich Schülerinnen in ihre Lehrer verlieben, soweit, so gut. Nicht so häufig ist es, dass man es dann gesteht. Soweit auch noch alles in der Norm. Aber ansonsten war so ziemlich alles verhext; ich habe mich total in die Sache reingesteigert gehabt, mein sonstiges Leben total vernachlässigt - hört sich ja alles noch ganz plausibel an...

Das Problem war nur eben dieser Lehrer. Ich weiß, ihm musste das auch unangenehm sein, zumal sein Ansehen in der Schule nicht wirklich das beste ist. Trotzdem, was sagt man, wenn man ihn drei Mal angesprochen hat, was er davon hält, dass er einem quasi deutlich sagt, dass da unter keinen Umständen was sein kann, und er dann statt klarer Aussagen damit anfängt "es gibt noch ein Leben nach der 13" oder, dass er nicht will "dass wir uns verkrachen" oder "dass wir auf jeden Fall noch in Kontakt bleiben" - und dann auf der anderen Seite alles vor der Schülerschaft breit tritt...und einen ignoriert, an einem vorbei läuft wie an einem Hutständer...und einen dann wieder angrinst im Lehrerzimmer...und einen dann wieder meidet als wäre man eine Giftschlange...und so weiter...
Ich weiß, das hört sich verdächtig danach an, dass er einen, auf gut Deutsch gesagt, verar*t...und das ist mir auch klar geworden, in der letzten Woche...und da hört das alte Problem auf...und fängt das neue an.

Ich habe mich wirklich aufgegeben für diese 14 Monate falsches Glück, habe mir gedacht, dass ist der Mensch, der dich akzeptiert, wie du bist, der dich versteht, mit dem du dir auch einen gemeinsame Zukunft vorstellen könntest...und einige Zeit war auch wirklich schön...aber er hat mich total wie einen Deppen da stehen lassen...und das nicht nur die letzten drei Wochen, eher 5 Monate. Aber ich habe mir immer noch gedacht, er meint es nicht so, eigentlich ist da doch etwas...gib noch nicht auf...

Und jetzt ist es vorbei, und es ist befreiend, und ich fühl mich einfach besser - wenn man diese Wut, die ich inzwischen auf ihn hab, mal raus lasse - ...aber jetzt kommt langsam eine Neue Angst heraus, dass mir das ständig passieren wird, dass ich mich so blind verliebe, dass ich so ausgenutzt werde fürs Ego des anderen...und auch, dass ich jetzt noch mal alle meine Vorsätze fallen lasse, und es wieder los geht...er hat mich schon vorher so oft verletzt, es gab mindestens zehn Gelegenheiten wo ich hätte sagen müssen "bis hierhin und nicht weiter" aber ich war immer so treudoof zu glauben, dass alles nur ein großes Missverständnis ist...

Ich kann nicht gut loslassen, vermutlich liegt es auch daran...aber ich habe Angst davor, dass ich einfach so...naja, unterbelichtet bin, dass ich immer in sowas reinschlittere.

Was meint ihr, kann ich irgendwas dagegen tun, dass es wieder so weit kommt? Ich denke wirklich oft, dass es damit zusammenhängt, dass ich wirklich nur eine schwache Persönlichkeit habe....eigentlich würde ich das nie so sagen, aber bei mir verdichtet sich das Gefühl, dass es doch so ist, wenn ich mir mal alles noch mal betrachte...

Ich danke euch schon mal jetzt, für eure Antworten bisher. Es ist viel geschrieben worden, dass ihr angeblich Leuten, die sich mit diesem Problem an euch wenden, meinen, dass ihr das nicht zu ihrer Zufriedenheit beantwortet - aber ich finde das nicht. Ich glaube eher, sie schreiben das hier rein, weil sie unterbewusst die Hoffnung haben, dass ihr ihnen sagt, dass es klappen könnte - aber, und jetzt nur mal ein Rat am Rande, es tut nur weh. Ich möchte euch nicht sagen, sucht euch einen Jungen in eurem Alter und vergesst den alten...das geht sowieso nicht so auf Anhieb, und es macht einen erfahrungsgemäß absolut kirre, das Gefühl zu haben, dass man sich verlieben muss. Aber steigert euch bitte nicht rein, es tut total weh, auch wenn ihr jetzt noch das Gefühl habt, dass es schön ist - Verliebtsein ist am Anfang immer schön, aber am Ende tut euch nur noch weh, dass es nicht sein kann, und vielleicht wie er/sie sich dann euch gegenüber verhält. Damit will ich nicht sagen, dass ihr eure Gefühle abstellen sollt - auch wenn es besser wäre, niemand kann das, der Mensch ist auch keine Maschine - sondern dass ihr mit Leuten, denen ihr wirklich vertraut, darüber redet - und euch vielleicht auch dazu überwindet, in ganz professionelle psychologische Beratung zu gehen (mal unter uns, ich hatte ín meiner schlimmsten Zeit drei verschiedene Angebote in Nutzung, und es hat mir soweit sehr weiter geholfen ;-) )

Und wenn das alles nichts hilft, wenn es euch so innerlich auffrisst, dann kann ich euch ohne schelchtes Gewissen raten, es eurem Lehrer zu gestehen und ihm ein ganz deutliches Statement abzunötigen. Ihr wisst vermutlich sowieso, wie das aussieht, aber es aus seinen Mund zu hören ist noch mal was anderes. Die Berater hier werden vielleicht darüber die Stirn runzeln, aber bevor ihr eure Note vielleicht damit kaputt macht, dass es euch so fertig macht, lasst es raus und lasst euch ein Statement geben. Vielleicht nützt euch das eher notenmäßig - wenn mein Lehrer auch sonst ein furchtbarer Mistkerl war, er meinte zu mir, dass er das in meiner Note berücksichtigen würde, wenn ich wegen dieser Sache gehemmt gewesen wäre, also eine mögliche Reaktion - und ohnehin könnt ihr besser abschätzen, wie sie reagieren werden, als Leute, die euch noch nie zu Gesicht bekommen haben :-)

An alle Betroffenen, ich hoffe, ich konnte euch helfen, auf irgendeine Weise, und außerdem finde ich es auch gut vor euch, dass ihr auf so eine Seite geht, um euch Anregungen zu holen, und die Sache in die Hand zu nehmen!!!

Ans Kummerkastenteam: ich weiß, die gesetzliche Situation und den familiären Status des Paukers habe ich jetzt mal ganz bewusst außen vor gelassen - denn den Leuten, die hier recherchieren zu diesem Problem, wird wohl in dem Zusammenhang schon einiges ins Auge gesprungen sein - und wenn das nicht geholfen hat, etwas auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen, kann man das auch kaum immer wieder anführen. Ganz offen jetzt mal, es ist vielleicht der Grund - eher ein Grund, es gibt wohl hunderte - dass es nicht funktioniert...aber sicher nicht die Motivation, es ad acta zu legen - und so leider auch mit der Familie. Das sind Sachen, die bringen einen zur Verzweiflung, aber keine, die einen sehen lassen, eigentlich ist mir ja doch nicht so dran gelegen...da muss eine andere Motivation kommen als das Gesetz oder die Moral...vielleicht in Form von Abweisung seitens des Lehrkörpers oder eine anderen Jungen oder dass sich die Gefühle verflüchtigen.
Ok, war jetzt vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt, aber es erschien mir wichtig...ich hätte auch gewünscht, §174 hätte alles auf einen Schlag erledigt...oder dass er verheiratet ist...aber die Spielregeln des Lebens sind andere.

So, habe jetzt wieder viel zu viel geschrieben, hoffe aber trotzdem eine Antwort zu kriegen... ;-)

LG Tanja

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Tanja!

"Zu viel geschrieben" würde ich es nicht nennen - aber kurze Mails scheinen Dir wirklich nicht zu liegen ;-)

Es ist schön, dass ich Dich ein wenig zum Nachdenken anregen konnte - und das, obwohl ich nur so kurz geantwortet habe (ist für uns einfach ein 'altes Thema). Oft ist das aber auch die einzige Hilfestellung, die wir geben können. Wir können nie Entscheidungen abnehmen, wir können auch nicht sagen, was der richtige Weg sein wird. Wir können nur unsere Sichtweise weitergeben und den ein oder anderen Anstoß. Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Schreiber erwarten von uns eine Art Zauberpulver, das die Welt wieder schön macht. Jedenfalls dann, wenn ich als Feedback lese "Ihr konntet mir nicht helfen; mir geht es noch immer so schlecht, eure Tipps sind nichts wert o.ä." Die Lösungen und das Handeln bleibt immer beim Schreiber. Das aber nur so am Rande, weil Du Meinungen von Schreibern erwähntest.

Ob dieser Lehrer Dich verarscht hat (ich spreche das Wort einfach mal aus) oder ob es ein sehr schwacher Korb war; die Angst, Dir tiefer weh zu tun, wenn es deutlicher wird, kann ich nicht beurteilen. Es ist immer schwierig, da wir ja nur die eine Seite des Problems kennen.

Wut als Phase des Loslassens empfinde ich als vollkommen normal und gesund. Menschen, auf die man wütend ist, kann man schließlich auch viel besser gehen lassen. Kein Glück, sondern Stress, Ärger, Wut - das will schließlich keiner in seinem Leben haben und damit kann man auch leichter gehen lassen und sich wieder auf sich selbst konzentrieren.

Das sehe ich jetzt auch als Deine Aufgabe: Dich selbst ein Stück weit wiederfinden (muss man nach fast jeder verlorenen Liebe), sich selbst neu probieren, sich versuchen und schauen, was einem selbst jetzt gut tut. Vorher war das der Schwarm, der Partner, die Beziehung, die Träume davon - jetzt wird diesen Platz etwas anderes einnehmen müssen.

"Liebe macht blind" - diesen Satz gibt es nicht umsonst. Du bist weder unterbelichtet, noch naiv. Wenn sich das Verliebtsein in uns einschleicht, bringt es die rosarote Brille mit. Mit den Jahren und der Erfahrung lernen wir, was wir wollen. So komisch es klingt, aber das weiß man nicht einfach so. Mit verlorener Liebe, verlorenen Beziehungen wird dieses Bild einfach klarer. Ich kenne viele Menschen, die ihren Taummann/Traumfrau kaum beschreiben können; aber sie können alle sagen, was sie nie wieder wollen.

Ich denke, Du bist auf dem goldrichtigen Weg. Liebeskummer, Gefühle lassen sich nun mal weder abschalten noch einfach abschütteln. Den ersten Schritt hast Du getan, weitere werden folgen. Loslassen ist auch ein Prozess, der langsam aber sicher vor sich gehen wird.

Du erwähnst eine schwache Persönlichkeit? Ich konnte das nicht unbedingt in der Mail finden. Aber, da Du selbst es so empfindest, habe ich hier eine kleine Linksammlung zum Thema "mehr Selbstbewusstsein" für Dich:

http://mein-kummerkasten.de/93959/Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/90765/Allein-kein-Selbstbewusstsein-Wie-finde-ich-Freunde.html
http://mein-kummerkasten.de/90626/zu-schuechtern.html
http://mein-kummerkasten.de/89083/Kein-Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/79585/Wie-werde-ich-selbstbewusster.html
http://mein-kummerkasten.de/79277/Ich-hasse-mich-so-wie-ich-bin.html
http://mein-kummerkasten.de/75562/Probleme-mit-anderen-Menschen.html
http://mein-kummerkasten.de/76421/verzweifelt-Selbstzweifel.html
http://mein-kummerkasten.de/73780/Kein-Selbstwertgefuehl.html

Und noch mehr Lektüre:

http://www.zeitzuleben.de/artikel/persoenlichkeit/selbstbewusstsein.html

So - nun habe ich ungefähr so viel geschrieben wie Du ;-)

Alles Gute!
Dana


http://mein-kummerkasten.de/122668/Verliebt-in-Lehrer-Ungewissheit-und-Spaetfolgen.html