Problem von anonym (w) - 25 Jahre

Meine Familie grenzt mich aus

Hallo. ich habe ein Problem mit mir selber. ich denke alles fing damit an, als ich vor 26 Jahren geboren wurde. Meine Mutter war war noch sehr jung als ich kam. Mein leiblicher Vater, mit dem sie damals verheiratet war, war ein ziemlicher choleriker, der immer nur seine Firma im Kopf hatte. Alles musste für ihn perfekt sein. Meine Mutter hielt dem ganzen Druck nicht stand mit einem baby (mir) und meinem ständig cholerischen Vater. Sie fing an Tabletten zu nehmen. Irgendwann war es so schlimm, dass sie bewußtlos im Flur lag und meine Tante sie gefunden hat. Meine Mutter kam in die Psychatrie und ließ sich von meinem vater scheiden. In der Psychatrie lernte sie dann meinen Stiefvater kennen, der schon damals unter schweren Depressionen litt. Trotzdem heirateten sie. Damals war ich 1,5 jahre alt. Mit 6 erfuhr ich dann, dass mein stiefvater nicht mein richtiger Vater ist. inzwischen hatte ich drei geschwister von meinem stiefvater und mama bekommen. Mein stiefvater ließ mich immer spüren, dass ich nicht seine richtige tochter war. Er war immer arbeitslos, weil er Rückenprobleme und depressionen hat. Hat den ganzen tag nur rumgeschrien, mich schon in der grundschule den gesamten haushalt machen lassen. Mutter war immer arbeiten. Wegen jeder Kleinigkeit ist er ausgerastet, z.B. wenn ich eine freundin da hatte und wir zu laut gespielt haben. Oft ist er so ausgeflippt, dass er mich auch geschlagen hat. (Nicht so dass ich blaue flecken oder körperliche schäden davon getragen hab) Einmal hat er mein handy durchs wohnzimmer geschmissen und mich mal wieder dercksstück genannt. Nun ja ich wurde älter. aber gebessert hat sich nicht viel. egal was war, ich war immer schuld. Meine Mutter hat niemals zu mir gehalten. Meine netten schwestern hatten das bald auch raus. ich wurde nur noch stiefschwester genannt. grundsätzlich bekam ich für alles was passierte die schuld zugeschrieben. Ich habe immer um ihre Gunst gekämpft. Ohne erfolg. Immer gute leistungen in schule und Ausbildung erbracht. trotzdem, es war nie gut. Als ich 17 war, ging ich 6 wochen in den ferien arbeiten um meinen führerschein zu bezahlen. Das geld ging damals auf das kto. meiner mutter, da ich noch kein eigenes hatte. bis heute habe ich es von ihr nicht bekommen. es wurden auch auf meinen namen sachen aus dem katalog bestellt, ich erfuhr erst davon als ich post vom inkasso-büro bekommen habe.......
Mit 19 nahm ich kontakt zu meinem richtigen vater auf, (meine mutter hat den kontakt von anfang an immer unterbunden.) der mich wirklich herzlich empfangen hat. er ermöglichte es mir, mit 22 endlich von zu hause auszuziehen und unterstützt mich bis heute in jeder lebenslage. Doch leider änderte sich mein verhältnis zu meiner mutter und dem rest dieser familie nicht wirklich. Immer wenn sie in finanziellen schwierigkeiten ist, kommt sie bei mir klingeln. Dabei handelt es sich immer um größere summen. Da kann sie dann auf einmal sehr nett sein. Ich helfe wo ich kann. Zurück bekomme ich nie etwas und als ich mal nicht aushelfen konnte, weil ich kurzzeitig nach meiner ausbildung arbeitslos war, wurde ich mal wieder beleidigt und der kontakt abgebrochen, worunter ich trotz allem sehr gelitten habe. Vor kurzem ist meine oma gestorben und seit dem ist es ganz schlimm. auch in dieser zeit bringen sie es nicht fertig liebevollen kontakt zu halten.

Seit ca. 3 Jahren habe ich einen lieben Freund und wir wohnen auch seit 2 jahren zusammen. Bei ihm bin ich komischerweise so ganz anders. Ich bin selbstbewußt und kann offen Dinge die mich stören ansprechne und sachlich argumentieren, ohne zu befürchten, dass ich etwas falsches sage.

Heute ist es so, dass ich eine abgeschlossene Ausbildung zur Erzieherin habe und in einem tollen Kindergarten mit netten Kollegen arbeite. Leider habe ich das problem, dass ich auch auf der Arbeit jedem Konflikt aus dem Weg gehe, weil mein Selbstbewußtsein nicht gerade das Größte ist. Dadurch entstehen hin und wieder wiederum kleinere Differenzen. Meine chefin sagt dann immer zu mir, dass ich einfach selbstbewußter sein soll und mich wehren soll. Ich arbeite wirklich hart an mir, aber jeden Tag gelingt es mir noch nicht. Ich denke, dass dies die Auswirkungen meiner Vergangenheit sind. Was kann ich tun, damit ich endlich stärker werde und mich Konflikten stellen kann, ohne Angst zu haben, dass ich anschließend nicht mehr bei Kolleginnen beliebt bin? Ich hoffe, das was ich hier geschrieben habe war nicht zu konfus und Sie haben ein paar Tipps für mich.

Lieben Gruß

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Erst einmal möchte ich sagen, dass ich es toll finde, dass Du Dein Leben heute so im Griff hast, festen Boden unter den Füßen hast und für Dich Deinen Weg gegangen bist und immer noch gehst. Ist Dir bewusst, dass das nach so einer Kindheit nicht selbstverständlich ist? Hast Du darüber mal nachgedacht und erkannt, was für eine starke Persönlichkeit in Dir steckt?

Ich denke, an dem Punkt, Deiner Familie die Stirn zu bieten, bist Du einfach noch nicht. Und ich denke auch, dass das vollkommen in Ordnung so ist. Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, an dem es Dir wirklich reicht und Du wirst für Dich entschließen, keine finanziellen Hilfen mehr zu vergeben, solange sich am Ganzen nichts geändert hat. Zwar klingt für mich auch durch, dass es Dich stört - aber (noch) nicht so, das Du Dich auflehnst. Fast möchte ich sagen, da wohnt noch immer das Kind in Dir, dass die Aufmerksamkeit und Liebe haben will und alles dafür tut.

Die Gefühle aus der Kindheit scheinst Du wie einen schweren Rücksack duch Dein Leben zu tragen - er hindert Dich oft, lässt Dich langsamer werden, nicht vortreten, belastet. Zuhause kannst Du ihn ablegen; aber unter 'Fremden' hast Du ihn auf dem Rücken. Es gibt die Möglichkeit, diesen Rucksach zu durchforsten, auszusortieren, umzupacken, damit er leichter wird. Das funktioniert am ehesten über eine Therapie, damit Du die Vergangenheit hinter Dir lassen kannst. Hast Du darüber einmal nachgedacht und wäre es ein Weg, den Du gehen möchtest?

Der andere Weg ist wohl, Dich selbst aktiv zu stärken, damit das Gewicht des Rucksacks leichter wird. Dazu findest Du hier viele Tipps und Möglichkeiten:

http://mein-kummerkasten.de/93959/Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/90765/Allein-kein-Selbstbewusstsein-Wie-finde-ich-Freunde.html
http://mein-kummerkasten.de/90626/zu-schuechtern.html
http://mein-kummerkasten.de/89083/Kein-Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/79585/Wie-werde-ich-selbstbewusster.html
http://mein-kummerkasten.de/79277/Ich-hasse-mich-so-wie-ich-bin.html
http://mein-kummerkasten.de/75562/Probleme-mit-anderen-Menschen.html
http://mein-kummerkasten.de/76421/verzweifelt-Selbstzweifel.html
http://mein-kummerkasten.de/73780/Kein-Selbstwertgefuehl.html
http://mein-kummerkasten.de/157686/Feedback-selbstbewusster.html
http://mein-kummerkasten.de/158758/Selbstvertrauen.html

Und noch mehr Lektüre:

http://www.zeitzuleben.de/artikel/persoenlichkeit/selbstbewusstsein.html
http://www.selbstliebe-gegen.selbsthass.com/

Alles Gute!
Dana