Problem von Tobi - 26 Jahre

Wo anfangen und wo aufhören?

Hallo Kummerkasten Team,

es ist mal wieder kurz vor dem Ende eines weiteren Jahres. Einem Jahr das ich nur zu gern streichen würde, wenn es möglich wäre.

Zur Zeit stelle ich fest, dass ich immer weiter in ein sehr übleres Gedanken und Gefühlschaos abrutsche, dass mit 5 Jahren etwa bei mir angefangen hat und immer heftiger wurde. Leider weiß ich nicht aus welchen Gründen ich dies habe. Wenn ich nur wüsste aus welchem Grund ich einige Gedanken usw. habe, würde ich eventuell einiges verstehen.

Damals mit 5 habe ich schon angefangen Gedanken zu hegen und zu hinterfragen warum man (ausgerechnet ich) lebt. Hätte man mich gefragt, (was natürlich Blödsinn ist) ob ich überhaupt leben möchte, hätte ich mit einem großen nein geantwortet. Dieses nein wird von Jahr zu Jahr immer größer.

Zu meinen Eltern hatte ich noch nie wirklich guten Kontakt zu solchen Themen, dass man offen darüber spricht, somit rede ich eigentlich überhaupt nicht gerne über solche Themen, vor allem wenn es über mich geht.

Wie auch immer, wie man wahrscheinlich aus dem obigen Teil entnehmen kann, hatte ich keine wirkliche (für mich erkennbare) schöne Kindheit. Ich hatte alles Mögliche, von dem man eigentlich denken könnte, dass man "Glücklich" sein könnte, aber dem ist nicht so. Eigentlich kennen mich Leute mit einem "Lächeln" im Gesicht. Doch innerlich ist es sehr übel, der Selbsthass, das innere schwarze Loch + Traurigkeit ist kaum noch auszuhalten. Eigentlich habe ich auch gedacht, dass Augen sehr viel sagen können, aber anscheinend sieht das kein Mensch, dass diese Augen voller Selbsthass und Traurigkeit sind.

Der erste größere Schlag kam mit 14 bei dem ich auf übelste Art verarscht und ausgenützt wurde (wobei ich schon früher verarscht wurde, aber diese Aktion hat alles in den Schatten gestellt), an dem ich auch jetzt noch zu schaffen habe. Mit 20 habe ich meine damalige Freundin verloren, durch ihren Tot. Na ja, paar Tage danach habe ich mich in einer Psychiatrie wieder gefunden. Dies hat leider auch nicht wirklich geholfen.

Auf der anderen Seite habe ich mich von der Hauptschule zu einem Studium hochgearbeitet. Was seit ein paar Tagen, und das nur ein Semester vor meinem Ende, für mich zu Ende ist. Weil ich eine Prüfung nicht gekackt habe und mir von der Hochschule nahegelegt wurde mich zu exmatrikulieren. Somit endet das Jahr für mich so wie es angefangen hat.
Im Laufe der Zeit habe ich sehr viele Freunde gefunden, und auch einige Beziehungen geführt. Die Beziehungen wurden immer von der anderen Seite beendet. Die Begründungen waren meistens dieselben oder in derselben Art: Es würde nicht an mir liegen sondern an den Mädels. Na ja wenn das n paar mal vorkommt fragt man sich dann halt doch, ob dass dann wirklich nicht an einem selbst liegt.

Freundschaften haben meistens auch nicht lange angehalten, entweder durch Verarschung oder Ausnützung oder durch mein eigentliches Problem. Dieses wäre, jedesmal wenn irgendwas nicht passt, gerate ich in ein immer übleres Gedanken, Gefühlschaos und ziehe mich total zurück und Falle erst mal richtig tief und zerstöre dabei sehr viel, wie Freundschaften oder vergleichbares.

Das Jahr hat für mich damals mit einem Schluss einer Beziehung für mich angefangen. Seit dem Falle ich und seit der nicht bestandenen Prüfung noch viel krasser. Ich habe innerhalb kurzer Zeit über 10 kg abgenommen.

Irgendwie kommt mir das alles wie ein schlechter Traum vor, aber dann merke ich, dass das die Realität ist. Mittlerweile empfinde ich für was abends zu unternehmen als Geld- und Zeitverschwendung, was bedeutet, dass ich selbst am Wochenende daheim bleibe. Die ganzen Gedanken und Gefühle werden immer heftiger, im inneren spüre ich nichts als Leere, Traurigkeit, Selbsthass, Verzweiflung. Irgendwelche Schmerzen außerhalb des Körpers würden diese inneren Schmerzen ablenken und würde dann endlich mal wieder spüren, dass ich lebe. Aber so was wie ritzen mache ich nicht mehr.

Nach dieser Prüfung falle ich so tief, wie noch nie zuvor und irgendwie weiß ich, dass es auch bessere Zeiten geben (?könnte?). Aber ich denke, dass ich die Kraft nicht mehr haben werde, um mich wieder "hochzuarbeiten", nach keine Ahnung wie vielen Löchern in denen ich gesteckt habe. Ich habe auch immer versucht, allen Personen es recht zu machen, die mir nah stehen und standen. Dabei merke ich jetzt, dass das alles vergebens war.

Keine Ahnung was ich jetzt noch schreiben soll, da ich so viel geschrieben habe und so viel über mich preisgegeben habe wie nie zu vor. Ich hoffe wenigstens über eine kleine Antwort vom Kummerkasten Team.

Ich wünsche trotz allem, die das alles gelesen haben eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Tobi!

"gerate ich in ein immer übleres Gedanken, Gefühlschaos und ziehe mich total zurück und Falle erst mal richtig tief und zerstöre dabei sehr viel, wie Freundschaften oder vergleichbares." Dieses Verhaltensmuster -gekoppelt an die negativen Gefühle wie Selbsthass usw- gilt es m.E. zu durchbrechen. So, wie ich es sehe, hängt genau damit alles zusammen. Leider übersteigt es den Kummerkasten, Dir auf diesem Weg wirklich beiseite zu stehen. Ich kann Dir nur diese Links geben:

http://mein-kummerkasten.de/93959/Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/90765/Allein-kein-Selbstbewusstsein-Wie-finde-ich-Freunde.html
http://mein-kummerkasten.de/90626/zu-schuechtern.html
http://mein-kummerkasten.de/89083/Kein-Selbstbewusstsein.html
http://mein-kummerkasten.de/79585/Wie-werde-ich-selbstbewusster.html
http://mein-kummerkasten.de/79277/Ich-hasse-mich-so-wie-ich-bin.html
http://mein-kummerkasten.de/75562/Probleme-mit-anderen-Menschen.html
http://mein-kummerkasten.de/76421/verzweifelt-Selbstzweifel.html
http://mein-kummerkasten.de/73780/Kein-Selbstwertgefuehl.html
http://mein-kummerkasten.de/157686/Feedback-selbstbewusster.html
http://mein-kummerkasten.de/158758/Selbstvertrauen.html

Und noch mehr Lektüre:

http://www.zeitzuleben.de/artikel/persoenlichkeit/selbstbewusstsein.html
http://www.selbstliebe-gegen.selbsthass.com/

Ich weiß nicht, ob das reichen kann, um aus Deinem Verhaltensmuster auszubrechen und Dich selbst mehr anzunehmen. Mein Rat ist, dass Du Dir für diesen Weg die fachliche Hilfe ins Boot holst. Du hattest sie schon einmal; leider erfolglos. Wie lang war es damals? Konntest Du über Dich und die Gefühle offen reden oder warst Du noch nicht so weit? ICh kenne viele Menschen, die für die Therapie, für diese Hilfe mehr als einen Anlauf brauchten, bis sie den Weg annehmen und gehen konnten.

Alles Gute!
Dana